von David Prochnow
Die Preise für wissenschaftliche Zeitschriften steigen rasch an. Martin Enßlen, Bibliothekar in der Hochschulbibliothek, berichtet, dass ein Abonnement der Wochenzeitschrift „Angewandte Chemie“ 1972 noch umgerechnet 90 Euro jährlich gekostet habe, dieser Preis aber bis heute auf mehr als 6.000 Euro gestiegen sei. „Das steht in keinem Verhältnis zur übrigen Teuerungsrate“, sagt Enßlen. Ob solche Preise nun gerechtfertigt sind oder nicht, in Zeiten knapper Kassen leiden Bibliotheken und Bildungseinrichtungen und können es sich oftmals nicht mehr leisten, alle relevanten Titel anzubieten. Besonders ärgerlich ist das, wenn in den betreffenden Zeitschriften die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung veröffentlicht werden.
Einen möglichen Ausweg aus dieser Misere bietet eine Form der Publikation, die seit gut zehn Jahren immer beliebter wird. Unter dem Schlagwort „Open Access“ stellen immer mehr Forscher ihre Ergebnisse kostenlos und ohne Zugangsbeschränkungen ins Internet, entweder über hochschuleigene Plattformen, sogenannte Repositorien, oder in auf diese Art von Veröffentlichung spezialisierten Fachzeitschriften. Rund 20 Prozent aller wissenschaftlichen Artikel werden inzwischen auf diese Weise veröffentlicht.
Auch die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg baut ein solches Repositorium auf. Die stellvertretende Bibliotheksleiterin Susanne Kundmüller ist überzeugt, dass die etablierten Zeitschriften im Moment zwar noch ein größeres Renommee haben als die freie Konkurrenz, weist aber darauf hin, dass Open-Access-Veröffentlichungen mehr gelesen würden als herkömmlich veröffentlichte Artikel.
Artikel vom 27.06.2014
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