von Elena Schulz
Katrin Augustin ist eine der Fahrerinnen beim Motorsport-Team und freut sich hier riesig über den Design-Award bei der Formula Student Austria und das damit verbundene Preisgeld. Foto: BRS Motorsport
Die Formula Student Austria (FSA) bildete vom 10.bis 13. August die erste ausländische Veranstaltung der Saison. Mit nur fünf Tagen zwischen der Heimreise von der Formula Student Germany (FSG) am Hockenheimring und der Abreise nach Österreich war die Zeit zum Auspacken, Testen des Rennwagens und wieder neu Packen für die FSA sehr knapp bemessen.
Am Spielbergring boten Berge und sonniges Wetter eine großartige Kulisse. Ein gutes Omen: Gleich am ersten Tag erhielt das Team alle Aufkleber für das Bestehen der gesamten technischen Abnahme für Rennwagen „Carina“. Bei den statischen Disziplinen – der Cost Report, Engineering Design und der Businessplan – am zweiten Wettkampftag gab es durchweg positives Feedback, und das Team konnte auf gute Platzierungen hoffen. Stressiger wurde es am Mittwoch, an dem alle drei dynamischen Disziplinen – Acceleration, Skidpad und Autocross – auf dem Zeitplan standen. Insbesondere dank der schnellen Rundenzeiten im Autocross konnte sich BRS Motorsport den 6. Platz unter den 25 angetretenen Teams sichern.
Formula Student Austria – beflügelt am Red Bull Ring
Bei der Award Ceremony der FSA nahm das BRS-Motorsport-Team den ersten Pokal der Saison entgegen: Das Team wurde für den Clean Mobility Award in der Kategorie „Eco Design“ auf die Bühne gerufen. Der mit 1.000 Euro Preisgeld dotierte Award war eine besondere Belohnung für das „Life Cycle Assessment“-Konzept des Teams und ein erster großer Erfolg in der zweiten „Formula Student Electric“-Saison. Ebenfalls freute sich das Team über den 6. Platz im Engineering Design und den 10. Platz im Businessplan mit jeweils höherer Punktzahl als noch bei der FSG.
Formula Student Spain – Carina unter spanischer Hitze
Zehn Tage später ging es nach Spanien zur Formula Student Spain (FSS), wo der Wettbewerb mit 40 Teams am Circuit de Catalunya Barcelona (26. bis 31. August 2015) stattfand. Zu diesem Event begleitete Faculty Advisor Professor Dirk Reith das Team, der im vergangenen Jahr auch schon bei der Formula Student Italy dabei war.Das Team brachte Carina am zweiten Tag wie schon gewohnt erfolgreich durch das Scrutineering, und auch alle am selben Tag stattfindenden statischen Disziplinen konnten vor der Jury zufriedenstellend präsentiert werden. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: 8. Platz im Businessplan, verdoppelte Punktzahl zur FSG im Cost Report, was das Team sehr freute. Beim Autocross fuhr das Team mit seiner letzten Runde noch den 10. Platz (von 37 Elektro-Teams) heraus.
Eine Besonderheit der FSS war am Samstagabend das sogenannte Cultural Sharing Diner: Dazu kochte jedes Team ein Gericht aus seiner Heimat und teilte es mit den anderen Teams. Das Ergebnis waren kulinarische Köstlichkeiten wie Spanferkel, Raclette, Käsespätzle, Reibekuchen und vieles mehr. Durch den Buffet-Charakter kamen alle mit vielen anderen internationalen Teams in Kontakt, sodass das Diner allgemein als Highlight angesehen wurde. Natürlich durfte auch an diesem Abend die schon traditionelle Partie Wikingerschach mit Faculty Advisor Dirk Reith nicht fehlen.
Am Sonntag ging es gegen 15 Uhr auf die Rennstrecke für den Endurance, wo immer noch um die 40 °C Luft- und mehr als 50 °C Asphalttemperatur herrschten. Mit dem umgebauten Kühlsystem hofften die über 20 mitgereisten Teammitglieder auf der Tribüne, dass dieses Mal die 22 Kilometer zu Ende gefahren werden können. Doch leider blieb Carina nach einigen schnellen Runden stehen. Die erste Fehlerdiagnose in der Box schloss die Kühlung als Fehlerquelle aus, sie hatte einwandfrei funktioniert.
Trotz der Enttäuschung konnte das Team am Ende noch einen 11. Platz in der Gesamtwertung, einen 13. Platz im Skidpad und einen 7. Platz im Acceleration feiern.
Vienna eChallenge – Erfolgreiches Rennen auf Stadtparcours
Nach der anstrengenden Prüfungsphase Ende September und den ersten Vorlesungswochen wurden dann Ende Oktober nochmal die Transporter gepackt und ein kleiner Teil des Teams machte sich auf zur inoffiziellen Vienna eChallenge (23. bis 26. Oktober 2015). Das ist ein anlässlich der 200-Jahr-Feier von der TU Wien veranstalteter Wettbewerb mitten in der Stadt und nur für Elektro-Rennwagen.Mit insgesamt elf Elektro-Teams war dies der kleinste Wettbewerb, an dem das Team BRS Motorsport bisher teilgenommen hat, dafür aber mit erlesenem Teilnehmerfeld und auch der erste mit einem Stadtkurs, der vor der Karlskirche und der TU Wien abgesteckt wurde. Nach bestandenem Scrutineering und den „eCar Talks“ am Samstag fand das Autocross tags darauf in Form eines mehrteiligen Qualifying statt: Pro Team durfte jeder Fahrer hintereinander drei Runden fahren und hatte dann erneut die Chance, sich wieder für die nächsten Runden hinten anzustellen. Anders als auf den offiziellen Events führte das Umwerfen eines Hütchens jedoch nicht zu einer Zeitstrafe, sondern direkt zur Disqualifikation der gerade gefahrenen Runde. So war das Autocross wesentlich spannender, und viele Zuschauer kamen vorbei und fieberten mit. Nachdem das Team zu Beginn sogar kurzzeitig die Bestzeit herausfahren konnte, ging in einer weiteren sehr schnellen Runde am Nachmittag ein Gelenkkopf der Radaufhängung kaputt. So reichte es zwar nicht für einen Platz auf dem Treppchen, aber das BRS-Team qualifizierte sich mit dem 4. Platz im Autocross für die schnelle Endurance-Gruppe am letzten Renntag.
Hier sollte alles gutgehen: Als erster der Nachmittagsgruppe hatte das „BRS Motorsport“-Team die Ehre, dass der österreichische Bundesverkehrsminister Alois Stöger die grüne Flagge als Startsignal schwenkte! Der erste Fahrer wurde Runde um Runde schneller, und alle Zuschauer hatten sichtlich Spaß bei dem Spektakel. Auch nach dem Fahrerwechsel zeigte Carina noch volle Performance, und das gesamte Team brach in Jubel aus, als nach einigen weiteren Runden die schwarz-weiß-karierte Zielflagge geschwenkt wurde: Der Endurance war gemeistert!Selbst bei der Award Ceremony hielt die Freude an, als das Team gleich zweimal auf die Bühne gerufen wurde: 2. Platz im Endurance – und 2. Platz in der Gesamtwertung! Die Vienna eChallenge war ein würdiger Saisonabschluss für die vielen Stunden harter Arbeit, die das gesamte Jahr über in den Rennwagen gesteckt worden waren!
Fazit
Faculty Advisor Professor Dirk Reith zieht für die Saison 2015 ein positives Gesamtfazit: „Das Team ist gegenüber 2014 noch professioneller aufgetreten und hat es geschafft, das am höchsten bewertete Ein-Motor-Konzept des gesamten Wettbewerbs auf die Beine zu stellen. Dies war eine enorme Kraftanstrengung, und auch wenn hier und da die Zuverlässigkeit des Rennwagens gefehlt hat, kann man das Team nur zur Gesamtleistung und den beiden Pokalen beglückwünschen.“
Weiterführender Link:
Webseite vom BRS Motorsport e.V.
Artikel vom 06.11.2015
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