von Violetta Bartuli
Urbane Mitte Sankt Augustin: Die rote Markierung zeigt das Gelände von der Hochschule bis zur Stadtbahnlinie und nach Süden bis zur Arnold-Janssen-Straße, im Zentrum der Huma-Einkaufspark. Foto: Geobasis NRW 2010
Die junge Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die mit rund 6.600 Studierenden, 144 Professorinnen und Professoren und 191 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einem ihrer drei Standorte auch in Sankt Augustin vertreten ist, zählt wohl nicht zu den Studierendenmetropolen schlechthin. Die kleine, aber feine und hochmoderne Hochschule liegt aber auf der Zufriedenheitsskala der Studierenden weit oben. Dies ergab eine Umfrage des Hochschul-Informations-System (HIS), die eine Bewertung nach Ausstattung, Studienbedinungen, Praxisbezug und Studienort vornahm. Trotz der guten Bewertung der Hochschule ist die Bildungseinrichtung für viele eher ein Geheimtipp. Unter anderem der moderne und einzigartige Studiengang Technikjournalismus/PR lockt viele Interessierte aus allen Ecken Deutschlands nach Sankt Augustin.
„Wo studierst du? In Sankt Augustin?“
„Wo studierst du? In Sankt Augustin? Ich wusste gar nicht, dass man dort studieren kann.“ Erstaunen wird vielen Studierenden aus Sankt Augustin entgegengebracht, wenn sie von ihrem Studium erzählen.
Das liegt wohl daran, dass Sankt Augustin mit seinen 55.442 Einwohnern eine recht übersichtliche und relativ junge Stadt ist, die sich noch im Entwicklungsprozess befindet. Vor allem die Schlagzeilen der lokalen Zeitungen, in denen das große Umbauprojekt des Einkaufsparks thematisiert wird, machen Sankt Augustin präsenter den je.
Nun hat der Sankt Augustiner Stadtrat einstimmig die erneute Offenlegung des Entwurfs des Bebauungsplans für den Huma-Neubau beschlossen. Von Mai bis Anfang Juni lagen die Pläne und Unterlagen beim Fachdienst für Stadtplanung im Rathaus öffentlich aus. Die Bürger konnten Anregungen, eventuelle Bedenken und Einwände zum Entwurf einbringen.
Insgesamt 2500 Stellplätze soll es für den neuen Huma mit 39.000 Quadratmetern Verkaufsfläche geben. Ursprünglich waren gut 46.000 Quadratmeter vorgesehen. Die Verkaufsflächen sollen auch auf deutlich mehr Läden aufgeteilt werden: Wenn bisher die Rede von 90 Geschäften war, ist diese Zahl nun auf 140 gestiegen. Hell, freundlich und modern soll das neue Huma-Einkaufszentrum werden, damit sich die Kunden wohlfühlen beim Geldausgeben. Schließlich achten der Umfrage zufolge mehr als 60 Prozent auf eine schöne, zeitgemäße und vor allem sichere Einkaufsatmosphäre.
Jedoch nicht alle tolerieren das Umbauprojekt rund um die „Urbane Mitte“. Vor allem in der Nachbarstadt Siegburg hat man Sorge, das Sankt Augustiner Großprojekt könne dem eigenen Einzelhandel schaden. Sankt Augustin ist aber überzeugt, dass die gesamte Region von dem Umbau profitieren werde. Der Investor, die Jost Hurler Beteiligungsgesellschaft, wird voraussichtlich im Spätsommer, mit dem Bau beginnen. Bis dahin müssen die Eingaben abgearbeitet und der Bebauungsplan beschlossen sein.
Ideale Lage in attrakttiver Region
Die Stadt im Südosten der Kölner Bucht im Verdichtungsraum Bonn kann zwar nicht mit den beiden Studentenstädten Köln und Bonn mithalten, doch aufgrund der idealen mittleren Lage zwischen den zwei Städten steigt der Beliebtheitsgrad, dazu kommt die gute Verkehrsanbindung an den öffentlichen Nahverkehr, der für Studierende von essentieller Bedeutung ist. Und die Linie 66 sorgt tatsächlich in den meisten Fällen für eine unkomplizierte Anfahrt.
Leider ist das Freizeitangebot für Studierende in Sankt Augustin recht mager. Ausgehmöglichkeiten für die junge Generation sind kaum vorhanden. Es bleibt nur der Weg mit der 66 in die nächst größere Stadt – oder zu den in der Region schon fest etablierten Partys, die der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) regelmäßig auf dem Campus organisiert. Langweilig wird es hier nie, und die Aussagen der Befragten lassen die Vermutung zu, dass sie sich Sankt Augustin mittelfristig als lebhafte Studentenstadt vorstellen können.
Artikel vom 09.08.2013
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