von Jana Jones
Die zwölf Teilnehmerinnen beim Mädchenfördertag des Fachbereichs EMT lösten die Aufgabe, einen schlauen Käfer zu bauen, mit viel Begeisterung. Foto: Sabrina Schmidtke
Mädchenmangel – ein Phänomen, das man beim Blick in viele Oberstufenkurse (vor allem Leistungskurse) der so genannten MINT‐Fächer beobachten kann. Dieses Phänomen setzt sich anschließend auch in den Hörsälen der Hochschulen fort. Dabei stehen die Mädchen in den mathematisch/naturwissenschaftlichen Fächern ihren männlichen Mitschülern im Allgemeinen in nichts nach.
Es stellt sich also die Frage: Warum studieren im Vergleich so wenige Mädchen ein Fach auf dem Gebiet Mathematik, Informatik Naturwissenschaften oder Technik (MINT)? Oftmals liegt es daran, dass sich die Mädchen hier weniger zutrauen. Manchmal fehlen auch einfach Anreize, sich mit Natur und Technik zu beschäftigen. Sehr oft haben die Schülerinnen zu wenig Gelegenheit, diesen Bereich zu entdecken. Da diese Problematik seit einigen Jahren erkannt ist, gibt es viele MINT-Förderprojekte speziell für Mädchen. Seit einigen Jahren bietet die Hochschule Bonn‐Rhein‐Sieg für Schülerinnen des Anno-Gymnasiums einen Mädchenfördertag an.
Mädchenfördertag für das Anno-Gymnasium
So durften im ersten Quartal 2016 zwölf interessierte Mädchen den Alltag an der Hochschule mit den Schwerpunkten Maschinenbau und Elektrotechnik in Sankt Augustin kennenlernen. Der Tag startete mit einer Begrüßung, in der Regina Böhm, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und selbst Diplom-Ingenieurin, den Schülerinnen aus ihrem eigenen Leben erzählte, dass es nicht immer ein gradliniger Weg von Schule über Studium zum Beruf sein muss.
Anschließend konnten die Mädchen Einblicke in eine Vorlesung von Prof. Dieter Franke über erneuerbare Energien gewinnen. Nach der Theorie ging es dann praktisch weiter: Mit einem CAD-Zeichenprogramm wurden am Computer technische Zeichnungen verschiedener Bauteile oder auch kreative eigene Entwürfe erstellt.
Interesse für Technik geweckt
Das Beste kam zum Schluss: Unter Anleitung von Diplom-Ingenieurin Sabrine Schmidtke baute jede Schülerin mit Heißklebepistole und Lötkolben einen Krabbel‐Käfer. Nicht irgendeinen Käfer, sondern einen, der auch was konnte: Wenn die Krabbeltiere mit den Fühlern an ein Hindernis stoßen, dreht sich der Motor rückwärts, sodass die Käfer geschickt an dem Hindernis vorbeifahren können.
Am Ende des Tages verließen dann alle mit ihrem selbstgebastelten Haustier den Campus. Im Gepäck viele Eindrücke und spannende Einblicke in ein technisches Studium, das nun vielleicht in eine Entscheidung für den späteren Beruf einbezogen wird.
Die Autorin Jana Jones ist Referendarin für Physik und Mathematik am Anno-Gymnasium.
Artikel vom 03.05.2016
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