Von Andreas Reinshagen
BU fehlt noch. Foto: Andreas Reinshagen
„Der raucht ja“, sagt ein Studierender in einer Warteschlange an der Kasse der Kreis- und Hochschulbibliothek am Campus Sankt Augustin. Er zeigt auf einen Keramikfisch mit Zigarette im Mundwinkel, der auf einem Metallständer steht. Andere Studierende fachsimpeln darüber, wie die Kunstwerke entstanden sind. „Farbe und Industriekleber könnte es sein“ und „Der sieht ganz in Ordnung aus“ sind Satzphrasen die wahrzunehmen sind. Es handelt sich um Skulpturen von Helga Rostock, die direkt am Eingang der Bibliothek ausgestellt worden.
Helga Rostock ist eine von vier Künstlern aus Sankt Augustin, die seit Anfang März in der Bibliothek ihre Werke in der Ausstellung „Lebenszeichen“ präsentieren. Auf zwei Stockwerken sind die zahlreichen Gemälde, Acrylzeichnungen, Skulpturen und Kunstobjekte in der Bibliothek zu sehen. Professorin Wiltrud Terlau, Beauftragte für kulturelle und religiöse Fragen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, machte in ihrer Eröffnungsrede deutlich: „Kunst ist für den Menschen da. Wenn der Mensch nicht zur Kunst kommt, muss die Kunst zum Menschen kommen.“
Zur Ateliergruppe 22 haben sich im Jahr 2010 die Sankt Augustiner Künstler Christine Meyer-Rösch, Helga Rostock, Maren Wilke und Dieter Weber zusammengeschlossen, um sich in der Gruppe gegenseitig zu inspirieren und zu wachsen. Zwei Dutzend Besucher waren vergangenen Donnerstag zur Vernissage gekommen und erhielten aus erster Hand Informationen über die Entstehung der Werke. Einige tragen keine Namen, bei anderen ist die Namensfindung durch den Besucher ausdrücklich erwünscht. Bibliotheksmitarbeiterin Susanne Pott-Bohlscheid weiß: „Unsere Studenten fühlen sich hier sehr wohl, dazu tragen auch die Ausstellungen bei. Als öffentliche Bibliothek bieten wir Künstlern der Region gerne die Möglichkeit auszustellen.“
Dieter Weber ist besonders angetan von der Atmosphäre der Campusbibliothek. Seine Gemälde auf Packpapier malte er mit Acrylfarben in einer Walz- und Spachteltechnik. „Kunst unter Studenten“, so Weber, „das bringt Atmosphäre. Ziemlich gut finde ich, dass der Besucher Stationen abgehen muss, um sich die Kunst zu erarbeiten.“ Weber ist in der Hochschule kein Unbekannter. Ein großes Gemälde von ihm hängt im Büro des Hochschulpräsidenten.
Die Ausstellung „Lebenszeichen“ kann noch bis zum 30. April in der Kreis- und Hochschulbibliothek kostenlos besucht werden: Grantham-Allee 20 in Sankt Augustin. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 23 Uhr, samstags 10 bis 19 Uhr.
Artikel vom 02.04.2012
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