von Eva Tritschler
Auf die Palme gebracht: die Gewinner des Publikumspreises Lizzy Geble, David Hirzel, Michael Mollen, Sina Mylluks, Sascha Pantalon, Christoph Reifers. Foto: Eva Tritschler
„Trash muss nicht immer Spaß machen“, sagte zunächst sichtlich um Worte ringend der Comedian und Schauspieler Hanno Friedrich als Laudator des Jurypreises. Doch er sage auch anerkennend, mit wie wenig man „richtig tolle Sachen“ machen können mit einem guten Team und einer guten Idee. Alles habe dieser Abend gehabt.
Die Teams konnten sich in einem weiten Spektrum bewegen, ein Genre war nicht vorgegeben. Aber jeder Beitrag musste sich einem der drei Hauptthemen nähern. Die Theman hießen „Wer A sagt, muss auch B sagen“, „Testlauf“ und „Auf der falschen Seite“. In der Umsetzung spielten die Studierenden beispielsweise mit Science Fiction, Krimi, Dokumentation und Liebesfilm oder Werbespot.
Verstörende und vielsprechende Filme
„Rheinecker Berg“, der Film des Teams Pooano Apes, eroberte den dritten Platz beim Jurypreis und „hat mich sehr verstört“, wie Friedrich zugab. Für den Liebesfilm – er hatte übrigens kein gutes Ende – „rewind“ des Teams Luxcrew vergab die Jury Platz zwei. Den Jurypreis, ein kleiner Augustiner Oscar, räumte der Film ab, den Laudator Hanno Friedrich ebenfalls als seinen Favoriten bezeichnete: „22. Juni“ von Smudo Productions.
„Sehr gute Kameraführung, gute Verfremdung“, lobte diesen Film auch Kameramann Kai Westermann, der zum vierten Mal die Laudatio beim Publikumspreis hielt. Trotzdem reichte es für den „22. Juni“ nicht für die Palme von Sankt Augustin. Auch nicht für den „Testlauf“ des Filmteams Zwei Affen, ein „trocken beobachteter Dokumentarfilm über einen Sprinter mit Beinprothese.
Nein, die Palme von Sankt Augustin ging an „rewind“ von Luxcrew für seinen Liebesfilm. Einem Genre, von dem Westermann sagte, es sei schwer, nicht abzukippen und eine Schnulze zu produzieren. Lizzy Geble, David Hirzel, Michael Mollen, Sina Mylluks, Sascha Pantalon, Christoph Reifers haben das Publikum jedenfalls überzeugt. Sie bekamen 101 Stimmen, rund doppelt so viele wie der Zweitplazierte, der zwar keinen Preis der Jury bekommen hatte, aber ebenso wie „Spende Blut“ viel Lob von Hanno Friedrich.
Artikel vom 27.06.2011
Nutzen Sie die Möglichkeit, die gedruckte Ausgabe des "doppelpunkt:" zweimal jährlich zu beziehen und bereits veröffentliche Ausgaben nachzubestellen. mehr...