von Andreas Bobowk
Sevtap Bilir demonstriert einige der Grundlagen ihres Sports: Kraft, Körperbeherrschung, Timing und Konzentrationsfähigkeit auf den Punkt. Foto: Andreas Bobowk
Sevtap hat es faustdick hinter den Ohren. Das machen vor allem ihre Erfolge im Taekwondo-Sport deutlich: Ein Sieg bei den deutschen Meisterschaften im Jahr 2005 und zwei 2. Plätze 2006, ein Titel bei den deutschen Hochschulmeisterschaften, sowie ein vierter Europacup-Platz im Jahr 2006. Dies sind nur einige Beispiele aus ihrer Erfolgsliste, die sie sportlich zu einer ganz Großen machen.
Solche Leistungen setzten harte Arbeit voraus. Genauer gesagt 14 Jahre harte Arbeit. Denn genau so lange betreibt die 19-Jährige aktiv Taekwondo. Täglich trainiert sie zwischen zwei und drei Stunden im Taekwondo-Internat in Swisttal, wo sie für die Dauer ihres Studiums Quartier bezogen hat. Auch samstags wird trainiert und während der Semesterferien sogar zweimal täglich. Hinzu kommen Trainingslager der deutschen Taekwondo-Nationalmannschaft und die Wettkampftermine.
Bei all dem Zeitaufwand darf das Studium natürlich nicht zu kurz kommen. Ein Besuch von Familie und Freunden in der Heimat Berlin-Neukölln rückt da meist in weite Ferne. Auch die Umstellung vom Leben in der Großstadt auf das Internatsleben in Swisttal war und ist eine Herausforderung für sie: „Mir fehlt Berlin, wenn man mal bedenkt, wo ich jetzt lebe. Aber das Training macht mir im Großen und Ganzen Spaß.“ Von daher halte sich der Kleinstadtfrust in Grenzen. Dass diesem strammen Terminkalender auch die eine oder andere Vorlesung zum Opfer fällt, ist wenig verwunderlich.
Allein durch das Auflisten ihrer sportlichen Erfolge wird man der Person Sevtap Bilir jedoch noch nicht gerecht, denn auch in anderer Hinsicht ist die sympathische Studentin des Technikjournalismus am Campus in Sankt Augustin alles andere als durchschnittlich: Morgens in der Linie 66 noch müde und ruhig, entwickelt sie sich im Laufe des Tages zum extremen Energiebündel. Meist ist sie dann in Unterhaltungen und Diskussionen verstrickt. Sie hat stets einen frechen Spruch auf den Lippen und tritt im Dialog gerne die Flucht nach vorne an. Unfreundlichkeit oder Arroganz sucht man bei ihr vergeblich, und wer ihr hilft, wird mit einem breiten, strahlenden Lächeln belohnt.
Weiterführender Link:
Sevtap Bilir gewinnt die Hochschulmeisterschaft
Artikel vom 08.08.2007
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