von Eike Gansäuer
Konzentriert und energiegeladen präsentierte sich die Studentin der Wirtschaftspsychologie im Jahr 2015 und sammelte neben Erfolgen auch viel Erfahrung. Foto: privat
Mit sieben Jahren hat Yanna Schneider mit dem koreanischen Kampfsport begonnen, da sie keine Lust mehr auf Voltigieren hatte. „Mich hat vor allem die Vielfältigkeit fasziniert. Das tut es auch jetzt noch. Es gibt in Training und Wettkampf immer neue Situationen, auf die man sich dann schnell einstellen muss", sagt sie. Zu dieser Vielfalt gehört für sie, dass es beim Taekwondo nicht immer nur eine Art von Training gibt: nicht nur Techniktraining, sondern auch Kraft-, Sprung- oder Schnelligkeitstraining. Es gebe immer neue Elemente, die man lernen könne. „Ein Kampf ist immer erlebnisreich. Kein Kampf wie der andere. Man muss sich auf jeden Gegner neu einstellen. Um gut zu sein, muss man gedanklich präsent sein."
Die Jugendweltmeisterin von 2012 trainiert fast jeden Tag, um genau das zu schaffen. Wenn sie auf dem Leistungsstützpunkt mit dem Nationaltrainer trainiert, sind es zwei bis drei Einheiten pro Tag von jeweils zwei Stunden. Doch sie kann nicht jeden Tag trainieren, denn bedingt durch die Teilnahme an Turnieren in über 20 Ländern allein dieses Jahr lässt sich die Trainingsintensität aufgrund der Zeitverschiebungen schwer hochhalten. „Das Gesamtpaket ist viel wichtiger, als jeden Tag Techniken zu üben. Auf dem Level entscheidet auch der Kopf."
Zwischen Wettkampf und StudiumWie sie das mit ihrem Studium der Wirtschaftspsychologie in Rheinbach zeitlich geregelt bekommt, weiß sie selbst nicht. Dass sie noch bei ihren Eltern wohnt und sowohl die Uni, als auch der Verein nicht weit weg sind, ist gewiss hilfreich. Hinzu kommen noch die Einstellung und der Wille, alles unter einen Hut zu bekommen, und die individuelle Absprache mit ihrem Trainer Dimitrios Lautenschläger.
Derzeit versucht Yanna sich durch gute Leistungen über die Europaqualifikation zu Olympia zu kämpfen. „Olympia wäre eine riesen Belohnung für meine Leistungen und meine Arbeit. Ich habe auf viel verzichtet, musste viel reisen und viel Druck ertragen, um da zu sein, wo ich bin. Sollte es nicht klappen, würde die Welt nicht untergehen." Da Yanna Schneider erst 19 Jahre alt ist, kann sie sich auch noch für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo qualifizieren.
Artikel vom 21.12.2015
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