Von Sebastian Reusch
Nach zehn Jahren endet die finanzielle Unterstützung der FH Bonn-Rhein-Sieg. Bildmontage: Martin Kölsch
Strukturwandel der Region – Wandel für die FH
Insgesamt 515 Millionen Mark nahm der Bund seinerzeit in die Hand, um die Gründung und die Finanzierung der Aufbauphase der Fachhochschule (FH) Bonn-Rhein-Sieg an den Standorten Rheinbach und Sankt Augustin sicherzustellen. Nach dem Forschungszentrum caesar in Bonn war die neue FH die größte und teuerste Ausgleichsmaßnahme. Daneben gab es zahlreiche weitere Projekte, die der Region als Basis für eine Neuorientierung ihrer Wirtschaftsstruktur dienen sollten. Mit dem Wegfall der Bundesförderung sieht sich auch die Fachhochschule vor einem Wandel. Einzig die derzeitigen Baumaßnahmen werden noch mit Bundesmitteln fertig gestellt und eingerichtet.
Neue Mitarbeiter – neue Projekte
Finanziert wurden mit dem Geld aber nicht nur Gebäude und Einrichtungen, sondern es wurde auch zusätzliches Personal befristet eingestellt. Ab Mitte 2003 sollten diese Mitarbeiter neue Projekte anschieben, die aus dem normalen Arbeitsalltag heraus nicht hätten durchgeführt werden können. So wurde zum Beispiel DIAS, ein Programm zur Automatisierung von Büroprozessen entwickelt. Ebenso wurde der Internetauftritt der FH einem Relaunch unterzogen.
Doch die Verträge laufen aus
Durch die Umstellung von Bundes- auf Landesmittel muss die Fachhochschule ab Ende des Jahres vor allem auf diese Mitarbeiter mit Zeitarbeitsverträgen verzichten. 25 Mitarbeiter in Bereichen FH-Radio, Verwaltung, PR oder Internet-Auftritt müssen spätestens zum 31. Dezember 2004 die Fachhochschule verlassen. Laut Personaldezernentin Barbara Schubert werde sich der Weggang der Mitarbeiter negativ bemerkbar machen. Das betrifft sowohl Projekte wie die laufenden Arbeitsprozesse.
Bis Mitte November haben sich bereits fünf Mitarbeiter in neue Jobs verabschiedet. Der Wegfall von 25 Mitarbeitern bedeutet Mehrarbeit vor allem für die Fachbereiche und für die Verwaltung.
Mehrarbeit für alle
Während die Fachbereiche dann zum Beispiel völlig auf sich alleine gestellt sind, was die redaktionelle Unterstützung bei der Pflege ihrer Webseiten betrifft, ist in der Verwaltung noch nicht absehbar, wie die Arbeit grundsätzlich geschafft wird. Unklar ist auch, wie es mit dem Hochschulradio weitergehen soll. In Zukunft wird dies wohl von Studierenden in Eigenregie organisiert werden müssen, was einen größeren Aufwand bedeutet. Das zeigt aber auch, wie wichtig die Einstellung von zusätzlichen Mitarbeitern gewesen ist. „Ohne diese Unterstützung wäre die Arbeit in vielen Bereichen nicht zu bewältigen gewesen“, sagt Barbara Schubert.
Doch auch finanziell wird sich für die Fachhochschule einiges ändern. Der Haushaltsplan für das Jahr 2003/04 sah inklusive Baumaßnahmen einen Etat von rund 41,5 Millionen Euro vor. Im Gegensatz dazu stehen der Fachhochschule im Jahr 2004/05 nur noch etwa 24,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Es fehlt jetzt schon an Geld
Für die gesamte Hochschule in Sankt Augustin und Rheinbach sind für das kommende Jahr rund 90 Prozent der geplanten 255 Stellen bis jetzt ausfinanziert, sprich: dafür ist Geld vorhanden. Einige Stellen sind noch nicht besetzt und können überwiegend aufgrund der finanziellen Situation auch vorläufig nicht besetzt werden.
Und was dann ab 2006 in dieser Hinsicht auf die Fachhochschule zukommt, weiß noch keiner so genau. "Wir stehen ab 2005 bereits dem Globalhaushalt gegenüber, für dessen Handhabung es noch keine Erfahrungen gibt", erklärt Barbara Schubert die Situation.
Es bleibt also abzuwarten und zu schauen, was die Zeit bringt. Es wird für alle ein hartes Stück Arbeit werden.
Artikel vom 09.12.2004
Nutzen Sie die Möglichkeit, die gedruckte Ausgabe des "doppelpunkt:" zweimal jährlich zu beziehen und bereits veröffentliche Ausgaben nachzubestellen. mehr...