von Katrin Beck
Im Gespräch: FH-Präsident Hartmut Ihne mit doppelpunkt:-Redakteurin Katrin Beck (Foto: Eva Tritschler)
Wenn man ihn fragt, warum er sich beworben hat, klingt die Antwort einfach, aber überzeugend: „Ich hatte Lust dazu. Ich wusste, es ist eine tolle, moderne Fachhochschule. Das wird mir Spaß machen.“
Die Attraktivität der Hochschule bewahren und verbessern
Hartmut Ihne hat sich viel für die Fachhochschule vorgenommen. Er möchte die Attraktivität für Studierende und Lehrende bewahren und verbessern, die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und unterschiedlichen Partnern soll geknüpft, vertieft und ausgebaut werden. Und auch im internationalen Wettbewerb soll die Hochschule einen festen Stand bekommen.
Hier kann er auf einer guten Grundlage aufbauen. „Durch das Fächerangebot ist die Hochschule sehr attraktiv und die Nachfrage nach Absolventen groß“, konstatiert Ihne. Außerdem sehe er für Fachhochschulen einen unschlagbaren Vorteil im Vergleich zu Universitäten: die Nähe zur Anwendung.
Die größte Herausforderung sieht Hartmut Ihne darin, die Hochschule zusammenzuhalten und eine positive Atmosphäre zu schaffen. Die Kommunikation nach innen und außen müsse stimmen.
Das Studium ist das wichtigste
Sehr wichtig ist für Ihne aber auch, dass die Studierenden gerne an die Fachhochschule kommen. Deshalb hat er auch ein dringendes Anliegen an alle Studierenden: Sie sollen das Studium als ihr eigenes Projekt betrachten und sich nicht von außen beeinflussen lassen. Denn die Studierenden seien für sich selbst verantwortlich, und es gehe um ihre Zukunft: „Sie sollen das Selbstvertrauen entwickeln und sagen, das ist mein Studium, das ist meine Prüfung und das ist meine FH.“ Außerdem empfiehlt Ihne allen Studierenden, sich zu vernetzen: mit Kommilitonen, aber auch mit den Unternehmen, in denen sie arbeiten. Ein drittes, sehr persönliches Anliegen sieht der Präsident im Ehrenamt, sich in der Hochschule freiwillig zu engagieren, zum Beispiel in den Fachschaften. „Das sind Beiträge zur Lebendigkeit und Stabilität der Hochschulgesellschaft.“
„Jeder Studiengang ist interessant“
Auf die Frage, was er denn an der Fachhochschule studieren würde, hat Hartmut Ihne schnell eine Antwort: „Eigentlich alles. Es gibt in jedem Bereich soviel Spannendes.“ Aber wenn er sich dann doch entscheiden müsste, stünde der Studiengang Informatik mit einem Schwerpunkt Wissensmanagement an erster Stelle. Seine größte Leidenschaft hat die FH nicht zu bieten: Astrophysik.
Lebenslauf
Hartmut Ihne, Jahrgang 1956, begann seine Studien mit Elektrotechnik an der Fachhochschule Bielefeld. Er wechselte dann nach Siegen und studierte Informationsverarbeitung. Da das Studium nicht seinen Vorstellungen entsprach, brach er es ab und holte sein Abitur nach. Nach dem Zivildienst bei der deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen studierte er in Bonn, Neuchatel und Bern Philosophie, Politik, Literaturwissenschaft, Pädagogik, Jura und Wirtschaftswissenschaften.
Nach Studienaufenthalten in der Schweiz und Oxford promovierte er an der Universität Bern. Schon während der Promotion arbeitete er für den Deutschen Bundestag im Bereich der internationalen Zusammenarbeit. 1994 ging er für ein Forschungsprojekt in die Schweiz. 1996 wurde er Geschäftsführer des Zentrums für Entwicklungsforschung und des Zentrums für Europäische Integrationsforschung an der Universität Bonn. Als daraus 2004 ZEFConsult hervorging, blieb Hartmut Ihne auch hier Chef.
Seit 1991 lehrt er Wirtschaftsethik, politische Philosophie, Entwicklungspolitik und Politikberatung nebenberuflich an verschiedenen Hochschulen unter anderem auch an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg. Für seine Lehre bekam Ihne von den Studierenden der Politikwissensschaft der Uni Bonn den Dozentenpreis für die beste Lehre. Trotz dieser Verpflichtungen engagiert er sich an vielen Stellen ehrenamtlich.
Artikel vom 16.12.2008
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