von Raphaela Behrens
Hans Stender hat in seiner Zeit als Kanzler wichtige Impulse gesetzt: Barbara Schubert, stellvertretende Kanzlerin, verabschiedet Stender im Namen der Verwaltung in den Ruhestand. Foto: Sven Flessing
Es war wohl einer der bewegendsten Momente in der Geschichte der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Am 12. April 2013 wurde der ehemalige Kanzler Hans Stender im Audimax der Hochschule feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Seit der Gründung der Hochschule am 1. Januar 1995 stand er mit an der Spitze der Hochschule.
Rasante Entwicklung der Hochschule
Stender kann auf eine rasante und positive Entwicklung der Hochschule zurückblicken. War die Zahl der Studierenden mit circa 50 Erstsemestern im Wintersemester 1995/1996 noch überschaubar, nehmen inzwischen jeden Herbst weit über 1000 Erstsemester ihr Studium auf. Knapp 7.300 Absolventen wurden seitdem verabschiedet, rund 80 Unternehmensgründungen haben sich auf dem Gründercampus der Hochschule entwickelt.
Auf die Entwicklung der Hochschule, das positive Wirken von Hans Stender und sein abwechslungsreiches Berufsleben wurde in feierlichem Rahmen im Beisein vieler Wegbegleiter ein bewegender Rückblick gehalten.
Der Mensch Hans Stender
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Hochschulchor hielt Hochschulpräsident Hartmut Ihne seine Rede auf den Kollegen. Mit viel Witz und Charme ging er auf die norddeutschen Wurzeln Hans Stenders sowie seine Fußballbegeisterung ein. Eigenschaften, die in vielen Bereichen der Zusammenarbeit immer wieder zum Tragen gekommen sind und für viele Anekdoten sorgten.
Fußball zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung, und hartnäckige Kollegen versuchten bis zuletzt, mit einer Comedy-Einlage Stender zur Fan-Liebe zu einem „richtigen“ Verein zu bekehren. Hans Stender blieb aber standhaft und freute sich genau wie seine anwesenden Enkelkinder über ein Geschenk der Hochschule: ein Fan-Paket seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund.
Rückblick auf 47 Jahre „Berufsalltag“
Helmut Dockter, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium des Landes NRW, zog den an diesem Tag vielleicht passendsten Vergleich. „Im Showbusiness würden wir Hans Stender heute für sein Lebenswerk auszeichnen“, sagte er und brachte damit das Publikum zum Schmunzeln. Dockter lobte den Menschen Hans Stender dafür, trotz einer Verwaltungsausbildung bei der Stadt Duisburg niemals ein Bürokrat gewesen zu sein. Und er führte aus, wofür man Stender, der viele Jahre im Wissenschaftsministerium gearbeitet hat, auch heute noch dort schätzt: für seine Fähigkeit, das theoretische Wissen im Ministerium über Hochschulen mit dem praktischen Wissen eines Hochschulverantwortlichen selbst zu verbinden und dies auch beiden Seiten vermitteln zu können.
Ministerin a.D. Anke Brunn, die Stender 1974 kennenlernte, lobte ausdrücklich sein Engagement beim „Aufbau Ost“ ab Mai 1990. Sie hatte ihn zunächst an die Bezirksverwaltung Frankfurt/Oder, später dann ins Innenministerium des Landes Brandenburg sozusagen ausgeliehen. Für Hans Stender, wie er später in seiner eigenen Rede sagte, eine beruflich wie auch privat bewegende Zeit.
Ebenfalls gelobt wurde in diesem Zusammenhang erneut Hans Stenders Engagement beim Aufbau der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Anke Brunn legte 1998 übrigens gemeinsam mit zahlreichen anderen Akteuren den Grundstein für den Campus Rheinbach.
Frithjof Kühn, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, hob in seiner Rede vor allem die Bedeutung des Wissenschaftsstandortes Sankt Augustin in der Region und in Deutschland hervor. Die Ansiedlung der Hochschule trage damals wie heute zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region bei, was umgekehrt auch der Hochschule zugute komme.
Dank aus dem Kollegium
Aus dem Kollegium dankten Barbara Schubert, Vertreterin des Kanzlers der HBRS, und Hochschulratsvorsitzender Professor Dr. Rupert Gerzer, für die allzeit gute Zusammenarbeit und hoben nochmals den von Hans Stender herbeigeführten Erfolg der Hochschule in den vergangenen 18 Jahren hervor. Schubert sprach auch über den Verwaltungschef Stender – in diesem Zusammenhang sprach nicht zuletzt die große Zahl ehemaliger Mitarbeiter für sich.
Ein Lob für die Atmosphäre an der Hochschule und das Engagement der Studierenden und Mitarbeiter gab es von einem, der die Hochschule gar nicht so detailliert von innen kennt, der dies aber an vielen Zeichen festmachte: Rolf Pohlhausen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Kanzlerinnen und Kanzler der Fachhochschulen NRW, der Stenders Arbeit als Sprecher dieses Kreises lobte.
Abschied und Ausblick
Hans Stender selbst gehörte das Schlusswort. Er dankte Rednern, Kollegen und Wegbegleitern für spannende 47 Berufsjahre und nahm mit einem lachenden und einen weinenden Auge Abschied. Die Pläne für die kommende Freizeit stehen bereits fest. Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit plant er gemeinsam mit seiner Frau eine Fahrradtour von Berlin nach Siegburg.
Artikel vom 09.08.2013
Nutzen Sie die Möglichkeit, die gedruckte Ausgabe des "doppelpunkt:" zweimal jährlich zu beziehen und bereits veröffentliche Ausgaben nachzubestellen. mehr...