Von Eva Tritschler
Gleichstellungsbeauftragte Annegret Schnell kennt die Bedürfnisse von Studierenden noch gut aus dem eigenen Studentenleben.<br>Foto: Eva Tritschler
Da steht zunächst die Re-Auditierung der Hochschule im Frühling an mit dem Ziel, wieder als „familiengerechte Hochschule“ zertifiziert zu werden. Eine Befragung der Hochschulangehörigen dazu hat gerade begonnen. Einen Wunsch kennt sie bereits: Die Plätze der Kindertagesstätte des Studentenwerks in Sankt Augustin reichen ab Herbst nicht mehr aus. Zur Überbrückung gebe es zwar einen Pool an Tagesmüttern, aber das sei für studierende Eltern oder für Beschäftigte mit Kindern keine Dauerlösung.
Ferienprogramm
Einem weiteren Personenkreis steht ab diesem Jahr das Ferienprogramm „Try it“ offen: Nicht nur die Beschäftigten oder Studierenden können in den Oster- und Herbstferien ihre Kinder dafür anmelden, die Ferienbetreuung steht nun auch Kindern von Lehrbeauftragten offen.
Grünes Licht für Professorinnen
Wesentlich stärker als bisher möchte die neue Gleichstellungsbeauftragte das Programm „Grünes Licht für Professorinnen“ ins Blickfeld rücken. Für weibliche Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen mit Promotion gibt es wieder eine Seminarreihe zu Themen wie Konfliktgespräch, Umgang mit schwierigen Situationen in Lehrveranstaltungen oder Vorbereitung auf ein Berufungsgespräch. Denn die Frauen sollen ermuntert und ermutigt werden, sich auf ausgeschriebene Professuren zu bewerben. „Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat schon einen recht hohen Professorinnenanteil“, betont Schnell. Aber es könnten durchaus noch mehr werden. Außerdem hätten die Frauen, die auf befristeten Stellen arbeiten, eine bessere Ausgangssituation durch das Programm.
Notwendigkeit von Gleichstellung ist anerkannt
Schnell freut sich darüber, dass eine große Hürde schon genommen wurde: „Inzwischen stellt sich nicht mehr so sehr die Frage nach dem Warum der Gleichstellung, sondern eher nach dem Wie.“ Und Gleichstellung bedeute auch Unterstützung von Jungen oder Männern, wo es nötig ist. Deshalb veranstaltet die Gleichstellungsstelle der Hochschule erstmals zeitlich zum Girls'Day am 22. April „Neue Wege für Jungs“, ebenfalls eine bundesweite Initiative. Angebote in eher mehrheitlich von Frauen gewählten Studiengängen oder Tätigkeitsfeldern für Schüler ab Klasse 9 wird es geben: in Sozialversicherung, in der Verwaltung, in Sprachenzentrum und Bibliothek.
Selbst Absolventin der Hochschule
„Ich möchte noch viel gezielter die Studierenden ansprechen“, hat sich Schnell vorgenommen und gibt sich nach ersten Gesprächen zuversichtlich, dass ihr das gelingen wird. Denn sie kennt die Bedürfnisse von Studierenden selbst noch sehr gut, denn die heute 51-Jährige hat im Alter von 42 Jahren ihre Stelle als Krankenschwester an den Nagel gehängt: Sie hatte damals ein noch kleines Kind und konnte es wegen des Schichtdienstes nicht mehr gut betreuen. An Mathematik hochinteressiert begann sie ein Informatikstudium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und arbeitete nach dem Abschluss fünf Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Informatik, bevor sie vor knapp 100 Tagen als Gleichstellungsbeauftragte gewählt wurde.
Artikel vom 19.01.2010
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