von Anna Tipping
Fahrer im Dienst der Hochschule: Mustafa Hakalmaz. Foto: Anna Tipping
„Sie wissen, wer ich bin?“, schallt es ungläubig durch das Telefon, als ich Mustafa Hakalmaz um ein Interview bitte. „Sonst interessiert sich doch hier eher selten jemand für mich“, fügt er noch lachend hinzu.
Sein Büro ist klein und überschaubar, es ist gemütlich eingerichtet. Von seinem Schreibtisch lächeln mir ein Junge und ein Mädchen freundlich aus einem Bilderrahmen entgegen. Eine Vielzahl ausgeschnittener Zeitungsartikel bedeckt zusammen mit einer stolzen Anzahl von Geburtstagskarten eine große Magnettafel. Neben der Tür hängen eingerahmt drei Zertifikate für erfolgreich absolvierte Fahrsicherheitstrainings. Alle paar Jahre wiederholt Mustafa Hakalmaz diese Trainingseinheiten, die ihm seiner Meinung nach zu seinem Traumjob an der Hochschule verholfen haben.
Irgendwann hieß es Berlin oder Bonn
„Ich fahre gerne und gemütlich. Ich brauche keinen Lamborghini“, sagt Mustafa Hakalmaz, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Der ehemalige Elektriker entschied sich aufgrund seiner Freude am Autofahren, in Bonn als Taxifahrer zu arbeiten. Als ihm einige Zeit später ein Job beim Fahrdienst der kanadischen Botschaft angeboten wurde, überlegte er nicht lange und sagte zu.
Nach dem Umzug der Botschaften nach Berlin stand Hakalmaz vor der schwierigen Entscheidung, mit der gesamten Familie in die neue Hauptstadt überzusiedeln und Bonn zu verlassen – die Stadt, in der er sich schon seit langem wohl fühlte. Oder seinen geliebten Job als Fahrer aufzugeben und zu kündigen. Er entschied sich für letzteres und erhielt im April 1996 die Stelle als Fahrer an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Unterwegs mit dem Hochschulpräsidenten
Muss Hakalmaz den Präsidenten gerade nicht fahren, übernimmt er andere Aufgaben wie beispielsweise Postpendelfahrten, Kurierfahrten zwischen Rheinbach und Sankt Augustin oder er erledigt Bank- und Postangelegenheiten. Er ist auch derjenige, der den doppelpunkt: an die Hochschulen der Umgebung und an Kooperationspartner verteilt.
Der Arbeitstag von Mustafa Hakalmaz startet in der Regel um 8 Uhr und endet gegen 18 Uhr. Je nach Einsatz kann es auch schon mal später werden. „Das macht mir nichts aus. Ich fahre gerne, und meine Frau ist es gewohnt“, sagt er.
Mustafa Hakalmaz verbringt viel Zeit mit dem Präsidenten im Auto. Was er dabei so alles mitbekommt? Da ist Hakalmaz ganz diskret: „Wenn eine weitere Person mitfährt und es um Hochschulangelegenheiten geht, sind meine Ohren geschlossen.“
Artikel vom 03.09.2013
Nutzen Sie die Möglichkeit, die gedruckte Ausgabe des "doppelpunkt:" zweimal jährlich zu beziehen und bereits veröffentliche Ausgaben nachzubestellen. mehr...