von Eva Tritschler
Hochschulpräsident Hartmut Ihne überreicht Professorin Sabine Lepper eine Urkunde zum Dienstjubiläum und dankte ihr für langjährige Arbeit an der Spitze des Fachbereichs EMT. Foto: Eva Tritschler
Innovative Materialien beherrschen im wesentlichen die Forschungskarriere Sabine Leppers. Schon in ihrer Diplomarbeit im Fach Physik an der TU Braunschweig beschäftigte sie sich mit supraleitenden amorphen Metallen. Vielleicht muss ergänzt werden, dass sie im Nebenfach Werkstoffkunde studierte. Die anschließende Promotion am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf schloss sie mit einer Prüfung an der Universität Dortmund erfolgreich ab. Die Dissertation mit dem Titel „Monte-Carlo-Analyse von Ordnungs-Unordnungs-Übergängen in hexagonalen binären Legierungen mit anisotroper Wechselwirkung“ beschäftigt sich mit Phasenübergängen in Legierungen.
Aufbau, Selbstverwaltung und Hochschulpolitik
Es schloss sich 1990 nach einer einjährigen Professorenvertretung die Berufung als Professorin an die FH Bielefeld an, wo sie vier Jahre lang Dekanin des Fachbereichs Elektrotechnik war, bevor sie schließlich 1997 vom Land als Gründungsdekanin nach Sankt Augustin erst abgeordnet und 1998 von der Hochschule berufen wurde. Ihre Professur ist der Werkstoffkunde und den Bauelementen der Elektrotechnik gewidmet. 2001 wurde sie als Dekanin gewählt, trat 2005 aber nicht mehr an. „12 Jahre insgesamt als Dekanin waren genug“, begründete bei der Urkundenübergabe Prof. Sabine Lepper diesen Entschluss. Die Kenntnisse in der Hochschulpolitik, die sie aus Bielefeld mitgebracht hatte, seien überaus hilfreich beim Aufbau des Fachbereichs an der neuen Fachhochschule gewesen. Vor allem war sie auch bestens vernetzt, denn sie war auch Vorsitzende der Landesdekanekonferenz in Elektrotechnik, und stellvertretende Vorsitzende des bundesweit agierenden Fachbereichstags Elektrotechnik. Diese Ämter gab sie 2006 auf und trat auch als Vorstandsmitglied der Fördergesellschaft der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nicht mehr an.
Forschung in der Supraleitertechnik
Endlich hat sie wieder mehr Zeit für Lehre und Forschung, Zeit beispielsweise für die Arbeit im Werkstoffkundelabor. Schon aus Ersteinrichtungsmitteln der Hochschule war es möglich gewesen, ein Rasterkraftmikroskop zu beschaffen. „Ein extrem genaues Gerät“, lautet ihre Charakterisierung, dennoch sei es relativ leicht zu bedienen und robust. Deshalb auch bestens für die Lehre geeignet, weil keine besondere Umgebung oder Vorbereitung der Umgebung erforderlich sei. Über das Rasterkraftmikroskop sind auch Projekte mit Unternehmen auf dem Gebiet der – Überraschung! – Supraleiter entwickelt worden.
Besonders soll das von EU und Land NRW geförderte Forschungsprojekt „SupraMetall: Innovative Metallbänder als Basis für Hochtemperatur-Supraleiter, Energieeffizienz mit Supraleitern“ in Kooperation mit ThyssenKrupp VDM, Deutsche Nanoschicht, RWTH Aachen und Uni Bonn erwähnt werden.
Waren Supraleiter zu Zeiten der Diplomarbeit Sabine Leppers noch metallisch, basieren heute die sogenannten Hochtemperatur-Supraleiter auf keramischen Strukturen. „Man baut sie, aber wie sie genau funktionieren, weiß man noch nicht“, gibt Lepper offen zu. Es sei manchmal schwer zu akzeptieren, „dass man die Welt immer noch nicht versteht“.
Schwierige Work-Life-Balance
Sie liebt die Arbeit an der Fachhochschule, auch wenn die Forschungsmöglichkeiten eingeschränkter sind als etwa an einem Max-Planck-Institut: „Die Nähe zu den Studierenden und die konkreten Problemstellungen, die ich hier bearbeiten kann, das macht diesen Arbeitsplatz so attraktiv.“ Vielleicht ist es auch deshalb so schwer, den zahlreichen Hobbys wie Reisen in Kombination mit Fotografieren und Kunst oder Tanzen auch noch genug Platz einzuräumen.
Artikel vom 29.09.2014
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