Ansturm der Erstsemester
von Michael Erner
Studierende, die im Hörsaal auf den Treppen sitzen, gehören in vielen Hochschulen bereits zum Alltag. An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sieht man solche Bilder jedoch nicht. Hier sind es andere, kleinere Probleme, auf die die Studierenden stoßen. Am Campus Rheinbach werden zum Beispiel die Spinde knapp, in denen die Studierenden vorwiegend ihre Laborsachen unterbringen. Und in Sankt Augustin sind Parkplätze rund um die Hochschule Mangelware.
Mit diesen Problemen kann man sich jedoch noch irgendwie arrangieren, mit zu kleinen Hörsälen und zu wenigen Sitzmöglichkeiten schon nicht mehr so gut. Schließlich möchte man ja auch vernünftig die Vorlesung mitschreiben können. Die Tatsache, dass auch im kommenden Jahr wieder mehr als eine halbe Million Erstsemester an die Hochschulen in Deutschland strömen, dürfte die Länder, den Bund und vor allem die Hochschulen noch mehr fordern. Aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge könnte die Rekordzahl an Erstsemestern des vergangenen Jahres noch einmal übertroffen werden. Um diesem Ansturm gewachsen zu sein, haben Bund und Länder den sogenannten Hochschulpakt ins Leben gerufen. Dieser Pakt soll den Hochschulen bei der Finanzierung zusätzlicher Studienplätze helfen. Auch die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg profitiert davon. Dieses Geld soll angelegt werden, um den Studierenden bessere Studienbedingungen zu schaffen, damit sie erfolgreich zum Abschluss kommen.
Die Erstsemesterzahlen werden steigen
Auch Robert Anders, Sprecher des Bonner Studentenwerks, „geht prinzipiell davon aus, dass die Erstsemesterzahlen steigen werden“. Die Wohnheime in Sankt Augustin und Rheinbach seien bereits 2012 zu 100 Prozent belegt, dies werde sich auch 2013 nicht ändern. Eine Aufstockung sei derzeit nicht geplant. „Die Kapazitäten der Mensen in Sankt Augustin und Rheinbach sind gut bis sehr gut ausgelastet. Eine moderate Steigerung der Essensteilnehmer ist verkraftbar. Vielleicht sollte von Seiten der Hochschule überlegt werden, in den Fachbereichen verschiedene Zeitfenster in den Vorlesungsplänen zu definieren, um die Ballung in der Kern Essenszeit etwas zu entzerren.“ Das Studentenwerk ist außerdem für die Bearbeitung der Bafög-Anträge zuständig. Hier sollen, so Anders, die Sprechzeiten ausgeweitet werden, um mehr Anträge möglichst schnell bearbeiten zu können.
Ob und welche Engpässe im kommenden Wintersemester durch den doppelten Abiturjahrgang in Nordrhein-Westfalen entstehen, ist angesichts unsicherer und sich manchmal widersprechender Prognosen unklar.
Artikel vom 12.04.2013
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