Campusmagistrale: Straße mit Chill-Charakter
von Esther Hummel
Die Umgestaltung des Sankt Augustiner Zentrums schreitet weiter voran. Voraussichtlich im Oktober werden die Arbeiten an der „Campus-Magistrale“ abgeschlossen sein. Ein großzügiger Verbindungsweg zwischen der Hochschule an der Grantham-Allee und dem Rhein-Sieg-Gymnasium ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger neben der Fahrstraße. Der Weg bis zum Karl-Gatzweiler-Platz wird unter einem anderen Arbeitstitel ebenfalls überarbeitet und aufgewertet.

Semsudin Hajdari und Christian Trimm: Die beiden Bauarbeiter setzen mit ihren Kollegen die attraktive Planung der sogenannten Campusmagistrale um. Foto: Esther Hummel
Seit den 1970 Jahren kämpft die Stadt Sankt Augustin mit einem Identitätsproblem. Zwar wurde das damals gebaute Zentrum mit Rathaus, Hotel Regina (existiert heute nicht mehr) und Huma Einkaufszentrum in seiner Funktionalität angenommen, jedoch herrschte spätestens nach Geschäftsschluss Einöde. Ein Zentrum aus der Retorte, das den Bürgern der Stadt, bis auf einen Flohmarkt, die Rathauserstürmung am 11.11. oder einem Stadtfest unterm Jahr nichts zu bieten hatte. Vor rund drei Jahren wurden mit dem Stadtentwicklungskonzept 2025 konkrete Maßnahmen beschlossen, um dieses Image aufzubrechen. Die Vorgabe war, ein für alle attraktives Zentrum zu schaffen und dabei gleichzeitig das marode und noch nicht ganz vollständige Wegenetz im Zentrum zu erneuern und auszubauen.
Querschnitt der Campusmagistrale aus Richtung Rhein-Sieg-Gymnasium. Die Flaniermeile trennt die Hochschulgebäude von der Fahrstraße. Quelle: Stadt Sankt AugustinHauptader ist hier der Weg von der Hochschule zum Karl-Gatzweiler-Platz, der sogenannten Marktplatte, bis hin zum S-Bahnhof Sankt Augustin Zentrum/Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: die Campusmagistrale.
Und offenbar hat die Stadt Sankt Augustin die Herausforderung der Hochschule, Bauprojekte zeit- und kostengerecht umzusetzen, angenommen. Tina Lorenz, die vom technischen Rathaus aus die Arbeiten betreut, freut sich über den reibungslosen und schnellen Ablauf der Arbeiten. „Die Detailplanungen waren bereits 2017 so gut wie abgeschlossen. Nun brauchten wir nur noch den Förderbescheid. Und als der da war, konnten wir Gas geben. Rund 70 Prozent der 590.000 Euro Gesamtkosten – von der Planung bis zum Abschluss der Bauarbeiten – werden von Bund und Land gefördert.“ So konnten im Juni die Bauarbeiter der Strabag anrücken und die vorlesungsfreie Zeit an der Hochschule nutzen, um mit der Neugestaltung zu beginnen.

„Seitens der Hochschule wurde bei der Planung ihres Neubaus bereits die Campusmagistrale berücksichtigt, damit die Weg- und Straßenführung später ein einheitliches Bild ergibt", erklärt Reinhard Groth, zuständiger Dezernent der Hochschule. „Die Südumfahrung des Neubaus ist passend zur Magistrale gestaltet worden. Damit haben wir eine klare optische Abgrenzung zwischen dem öffentlichen Teil der Grantham-Allee und der Verlängerung in Richtung Hauptgebäude mit Zufahrt zu den Parkplätzen rechts davor. Das ist genau so gewollt.“
Campusmagistrale aus der Vogelperspektive. Nach rechts Richtung Hauptgebäude bleibt die bisherige Optik. Foto: Esther HummelMit einer Breite von sieben bis 15 Metern soll die Campusmagistrale einer Flaniermeile gleichen, indem beispielsweise Bänke und Sitzbrücken zwischen Bäumen und Grünbeeten zum Sitzen einladen. Damit will die Stadt ein weiteres Ziel des Stadtentwicklungsplanes erreichen, nämlich auch mehr Grünfläche mit Erholungswert zu schaffen. Dazu werden auf den über 2100 Quadratmetern Fläche 20 neue Bäume gepflanzt, daneben Bodendecker und Stauden. Eine moderne Outdoor-Chill-Area, die die Hochschule ansprechender in das städtische Umfeld einbetten wird und so, neben der fachlichen Qualität in der Lehre, als begehrenswerten Studienort aufwerten könnte. Das Wort Studienort bezieht dabei die Stadt Sankt Augustin ausdrücklich ein.
Zum Wintersemester sollen die Arbeiten beendet sein. Foto: Esther HummelDerzeit wächst der neue Weg vor den Gebäuden der Hochschule täglich zusehends. Insgesamt werden die Arbeiter mehr als 25.000 Pflastersteine auf einer Gesamtstrecke von 250 Metern verarbeiten. Rund 590.000 Euro kostet das Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung. Und das soll pünktlich im Oktober der Fall sein. Somit werden auch zum Start des Wintersemesters nach und nach alle momentan gesperrten Parkplätze wieder frei gegeben werden können.
Artikel vom 22.08.2018
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