von Léonie A. Herder-Issig
Promotionsstipendien: Die fünf glücklichen Doktoranden halten ihre Urkunde in Händen. Foto: Daniel Beckmann
Die Stipendiaten erhalten in diesem Jahr eine Unterstützung von 300 Euro monatlich, ermöglicht von 30 Förderunternehmen aus der Region und darüber hinaus. „250.000 Euro konnten insgesamt als Fördermittel eingeworben werden“, betonte die Moderatorin des Abends, die Journalistin Andrea Lueg.
Hochschulpräsident Hartmut Ihne lobte in seiner Begrüßungsrede vor allem das Engagement der Förderer: „Das sind die schönsten Momente, wenn man Geld für Wissen verteilen kann – das ist Wissensgeld.“
Mit den Stipendien sollen nicht nur Studierende finanziell unterstützt werden, übergeordnetes Ziel ist es außerdem, die Synergie von Lehre und Forschung mit der Praxis zu schaffen. Dafür sei der Kontakt der Studierenden mit den einzelnen Unternehmen besonders wichtig.
Insgesamt vier verschiedene Bildungsfonds ermöglichen die vergebenen Stipendien. Zwei davon sind das Deutschlandstipendium und das Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), bei denen der Bund, beziehungsweise der DAAD, bis zu 150 Euro monatlich zahlen. Die Differenz zum Förderbetrag von 300 Euro wird von privaten Förderern übernommen.
Zugang zu jungen Talenten führt auch über Stipendium
Eines der fördernden Unternehmen in diesem Jahr ist das Siegburger Unternehmen Siegwerk. Dessen Personalleiter Dirk Achtermeyer ist es besonders wichtig, Engagement für die Region zu zeigen: „Der Kontakt zu jungen Talenten ist ein wichtiger Baustein dabei, den Standort zu stärken.“ Achtermeyer weiter: „So kann schon früh eine Verbindung des Stipendiaten zum Unternehmen entstehen.“
So wie das Siegwerk sehen auch andere Unternehmen in der Förderung begabter Studierender eine Maßnahme, junge Talente für das eigene Unternehmen anzuwerben. Auch für die Commerzbank Bonn ist der demographische Wandel ein Anreiz Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg finanziell zu unterstützen. Jürgen Bester, Leiter des Firmenkundengeschäfts im Raum Bonn, ist es wichtig, eine Brücke zwischen Hochschule und Unternehmen zu bauen: „Wir brauchen in Deutschland starke Mittelständler, die die Wirtschaft tragen.“
Andrei Frömmer, Leiter der Führungskräfteentwicklung und -betreuung der Deutschen Postbank AG, lobte in seiner Festrede zum einen die Studierenden dafür, dass sie den anstrengenden Bewerbungsprozess überstanden hätten – und zum anderen die Hochschule: „Sie ist sehr etabliert, wenn es darum geht, den Kontakt zu mittelständischen Unternehmen herzustellen und den Bezug zur Region zu fördern.“
Neben dem Deutschlandstipendium und dem DAAD verteilt auch die Studienstiftung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Stipendien – in diesem Jahr zum ersten Mal. Timo Beddig, der selbst früher Stipendiat und Mitglied des Studierendenparlamentes war, ist zuversichtlich, mit der Stiftung den Studierenden unter die Arme greifen zu können: „Im Vergleich zum Fonds des Deutschlandstipendiums versuchen wir Notfall-Studenten zu unterstützen, denen das Stipendium hilft, akute finanzielle Probleme abzuwenden.“ Diese Stipendien richten sich außerdem auch besonders an ausländische Studierende, die beispielsweise kein BAföG erhalten können.
Zum zweiten Mal konnten darüber hinaus – organisiert vom Direktor des Graduierteninstituts, Professor Rainer Herpers – Promotionsstipendien vergeben werden. Insgesamt erhalten nun fünf Stipendiaten eine monatliche Förderung von 1200 Euro.
Auch um dieses „Wissensgeld“ wird die Hochschule im nächsten Jahr wieder bei den Unternehmen der Region werben, um zusammen möglichst vielen jungen Talenten auch in den kommenden Semestern unter die Arme greifen zu können.
Auch Doktoranden erhalten Stipendium
Im Rahmen der Stipendienfeier Ende November wurden auch fünf Promotionsstipendien vergeben. Stipendiengeber sind dabei das Graduierteninstitut der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (zwei Stipendien), die Gleichstellungsbeauftragte, das Institut für Visual Computing sowie der Fachbereich Informatik (jeweils ein Stipendium). Sie unterstützen die Stipendiaten mit jeweils 1200 Euro monatlich für zwölf Monate. Das Stipendium kann auf maximal drei Jahre ausgeweitet werden.
Die Stipendiaten sind David Frommholz (M.Sc. Biomedical Science), Basma Hansen (M.Sc. Chemie), Nico Hochgeschwender (Diplom Computer Science), Tim Jax (M.Sc. Engineering) und Sven Seele (M.Sc. Computer Science).
Präsident Hartmut Ihne lobt das Modell: „Angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen der Bildungs- und Forschungsmärkte gilt es, die Arbeitsmarktfähigkeit unter anderem durch neue Karrieremodelle zu entwickeln.“
Informationen zum Deutschlandstipendium
Informationen zu Stipendien der Studienstiftung der Hochschule
Artikel vom 03.06.2013
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