von Jan Henning Klasen
Das Projekt FeGeb stieß bei der Cebit auf großes Interesse. Foto: BMBF
Auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) stellten Informatik-Professor Norbert Jung und sein Team mit „FeGeb“ ein Projekt vor, das ein großes Problem der biometrischen Gesichtserkennung lösen könnte.
Viele bisherige Systeme sind durch das Nachahmen von Gesichtsmerkmalen etwa mit Masken zu überlisten. Eine gefährliche Sicherheitslücke, da diese Systeme an Flughäfen und anderen kritischen Zugängen eingesetzt werden. Jungs Team zeigt in dem BMBF-finanzierten Projekt, dass menschliche Haut anhand der Reflektion von nichtsichtbarem Infrarotlicht von anderen Materialien unterscheidbar ist. Wie sicher so Fälschungen von Gesichtern erkannt werden, zeigte der Demonstrator auf der Messe.
Das zweite Exponat war die App „Cryptomator“ der beiden Informatik-Studenten Sebastian Stenzel und Tobias Hagemann. Mittels ihrer App können Daten sicher in der Cloud verschlüsselt werden.
Die Möglichkeit sich zu zeigen
Eine Messeteilnahme ist sehr teuer, vor allem Standbau und -miete schlagen zu Buche. Die Einladung des BMBF war daher ein Glücksfall für die Hochschule. Aber auch so ist eine Messe aufwendig: Neben den Standkosten selber müssen Mitarbeiter für den Stand abgestellt, deren Anreise und Übernachtung organisiert und bezahlt werden. Warum also leistet sich eine Hochschule solche kostspieligen Messeauftritte?
„Wir wollen unsere Forschungsaktivitäten nach außen sichtbar machen, nicht zuletzt auch für die Geldgeber, und Messen sind dazu besonders geeignet“, erklärt Udo Scheuer, der als Leiter des Zentrums Wissenschafts- und Technologietransfer für die Fachmessen zuständig ist. Auch für Start-ups aus der Hochschule seien solche Auftritte eine gute Möglichkeit, mit Geldgebern und Kunden gleichermaßen Kontakte zu knüpfen.
Die richtigen Leute auf einem Fleck
Aber lohnt sich die Investition wirklich? „Marketingleute werden sagen, der Maßstab seien die Kontaktkosten. Also wie viele relevante Kontakte kann ich aufbauen für jeden Euro, den ich ausgebe.“ Die Cebit sei ein punktgenaues Format, bei der man Entscheider und Fachleute aus der IT-Branche finde. Dort seien also viele Menschen, die als Anwender der an der Hochschule betriebenen Forschung und potenzielle Kooperationspartner besonders relevant seien.
Auch wenn Scheuer versucht, die Kosten von Messeauftritten zum Beispiel durch Gemeinschaftsstände gering zu halten, sagt er, dass dies natürlich nur bedingt möglich sei: „Wir stehen in Konkurrenz mit vielen anderen Ausstellern, die sich große Mühe geben, ihre Produkte und Dienstleistungen möglichst attraktiv zu präsentieren. Auf diesem Niveau müssen auch wir antreten.“
Nicht ganz einfach, denn Unternehmen lassen sich laut Verband der deutschen Messewirtschaft ihre Messestände einiges kosten: 312.000 Euro Budget wurden 2014/2015 durchschnittlich in Deutschland realisiert.
Das Planen geht weiter
Den Erfolg auf der Cebit 2016 macht Scheuer nicht zuletzt an der Medienresonanz fest: „Wir hatten viele Anfragen von Journalisten. Fernsehsender und Spiegel Online waren da, ebenso große Zeitungen und natürlich Wissenschaftsministerin Johanna Wanka.“
Ein Messeauftritt wirke meistens lange nach. Für ihn geht es aber schon weiter: „Die Messeplanung für 2017 hat spätestens nach der Messe 2016 begonnen!“
Weiterführende Links:
FeGeb: Projektbeschreibung in der Forschungsdatenbank
FeGeb auf der Cebit
Website von Cryptomator
Artikel über Cryptomator
Artikel vom 22.06.2016
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