von Dana Kemblowski
Spatenstich am Campus Sankt Augustin (von links): Klaus Schumacher, Bürgermeister von Sankt Augustin, Kanzlerin Michaela Schuhmann, Notburga Kunert, stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, und Hochschulpräsident Hartmut Ihne. Foto: Dana Kemblowski
„Dieser Spatenstich ist eine Art Befruchtungsprozess. Wie in der Biologie.“ Mit diesen Worten und weiteren Exkursen in die Biologie kommentierte Hochschulpräsidenk Hartmut Ihne den Spatenstich am 29. April und die in den nächsten Monaten kommenden Baufortschritte am Campus Sankt Augustin. Insgesamt 15 Millionen Euro soll der Neubau kosten und mit 3100 Quadratmetern genug Platz für die steigende Anzahl an Studierenden bieten. Im Neubau sollen in Zukunft Räume für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften untergebracht werden. Auch die Verwaltung wird in den Neubau umziehen. Außerdem entsteht ein neues „Zentrum für Angewandte Forschung“, das ZAF. Der gesamte Neubau soll barrierefrei werden. Eine Brücke soll das Gebäude mit dem bestehenden ersten Erweiterungsbau verbinden.
Nachhaltiges Bauen
„Nachhaltigkeit ist uns besonders wichtig“, betont Hartmut Ihne, Kanzlerin Michaela Schuhmann und Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher pflichten ihm bei. So wird der Bau durch das Ökozentrum NRW in Hamm begleitet und zertifiziert. Außerdem werden Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach installiert, und das Gebäude wird an die Fernwärmeversorgung angebunden. Der Neubau wird von der nesseler bau GmbH aus Aachen realisiert.
Gute Wissenschaft braucht gute Räume
Bisher teilt eine Straße den Campus der Hochschule. Sie wird künftig um den Neubau herum geführt. „Dadurch entsteht ein zentraler Platz zum Lernen und zur Kommunikation. Das steigert den Wohlfühlfaktor“, erklärt Michaela Schuhmann. Außerdem sollen an dieser Straße weitere Parkplätze entstehen. Im Hauptgebäude wird die Bibliothek durch Umbauten um 140 Quadratmeter erweitert. Nach dem ersten Erweiterungsbau, der im Jahr 2005 bezogen wurde, ist der begonnene Neubau ein wichtiger Teil des „Science-Campus“. „Gute Wissenschaft braucht gute Räume“, so Hochschulpräsident Hartmut Ihne beim Spatenstich.
Hochschule und Wissenschaft
In einem Teil des neuen Gebäudes soll das Zentrum für Angewandte Forschung entstehen, in dem in Zukunft gemeinsame Forschungsprojekte mit der Wirtschaft durchgeführt werden können. Solche Koorperationen seien ein wichtiger Standortfaktor, erklärte Notburga Kunert, stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises. Sie hob hervor, dass die starke Vernetzung der Hochschule mit den Unternehmen der Region und die intensive Zusammenarbeit mit dem Rhein-Sieg-Kreis für alle Beteiligten positive Effekte bringe. Dies könne durch den Neubau mit dem Zentrum für Angewandte Forschung noch verstärkt werden.
Seit dem Jahr 1995, in dem die Hochschule eröffnet wurde, ist sie stark gewachsen: Derzeit sind etwa 8000 Studierende in 27 Bachelor- und Master-Studiengängen eingeschrieben. Etwa 1000 Mitarbeiter sind an der Hochschule beschäftigt, davon rund 150 als Professoren. Im Jahr 2017 soll der Neubau diesen Menschen mehr Platz bieten und Raum zum Lernen geben.
Mehr Platz auch am Campus Rheinbach
Auch der Campus Rheinbach wird um einen Neubau in direkter Nachbarschaft zum Hörsaalgebäude erweitert. Die Grundsteinlegung erfolgt im Juli 2016. Auch dieser Neubau wir von Nesseler Bau realisiert, wird 2300 Quadratmeter Fläche zusätzlich bringen und rund elf Millionen Euro kosten. Dazu kommen dann noch die Einrichtungskosten.
Als Nutzer sind die Fachbereiche Wirtschaftswissenschaften und Angewandte Naturwissenschaften vorgesehen, letzterer wird die Labore seines Instituts für Detektionstechnologien dort unterbringen. Ein Bauteil bleibt auch einem in Rheinbach geplanten Zentrum für angewandte Forschung vorbehalten. Außerdem wird die Bibliothek um rund 240 Quadratmeter vergrößert, indem die bestehende Fassade im ersten Stock nach vorne gezoben und auf Stelzen gebaut wird.
Die Hochschule strebt eine freiwillige Zertifizierung in Silber für den Neubau an. Aus diesem Grund begleitet das Ökozentrum NRW die Baumaßnahmen. Die Fertigstellung ist für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant. Die Mitarbeiter werden sich sicher über die kleine Dachterrasse freuen, die auf ihre Anregung hin geplant worden ist.
Artikel vom 22.06.2016
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