Von Alexander Hartmann
Das Präsidium der Hochschule (von links): Kanzler Hans Stender, Präsident Hartmut Ihne und die Vizepräsidenten Manfred Kaul, Volker Sommer, Wiltrud Terlau und Reiner Clement Foto: Eric Lichtenscheidt
In den ersten Jahren reagierte die Hochschule auf einmalige Gelegenheiten und Chancen, verbesserte Lehre sowie Forschung und wuchs auf knapp 6000 Studierende – gut das Doppelte der geplanten Größe. Dem Aufbau folgte die Konsolidierung. Es wurden Ziele und Perspektive der Hochschule diskutiert und ein Leitfaden entwickelt, um planvoll in die Zukunft aufbrechen zu können.
Mit Nachhaltigkeit Richtung Zukunft
Die Hochschule bescheibt mit diesem Hochschulentwicklungsplan für die Jahre bis 2015 eine erste umfassende Strategie, mit der auf eigenen Stärken aufbauend, zukünftige Herausforderungen angegangen werden können. Der Plan nennt Ziele und Maßnahmen sowie deren Rahmenbedingungen und gibt einen Ausblick auf den künftigen Werdegang der Hochschule. Dabei stehen die strategischen Grundsätze Internationalität, Innovation und Vernetzung im Vordergrund: Die Hochschule will enger mit internationalen Forschungs- und Förderinstitutionen zusammenarbeiten, die Suche nach neuen Entwicklungsmöglichkeiten vorantreiben und sich vermehrt mit ehemaligen Studierenden sowie Wissenseinrichtungen austauschen. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit als Leitmotiv wird den unterschiedlichen Hochschulthemen eine gemeinsame Richtung gegeben. Dabei wird der Begriff sehr weit verstanden, um Lehre, Forschung, Transfer und Weiterbildung stärker mit Nachhaltigkeit verknüpfen zu können.
Ein erweitertes Lehrangebot und die Forschung im Fokus des HEP
Neue Studiengänge werden das vorhandene Angebot komplettieren und neue Zielgruppen ansprechen. Bachelorstudiengänge wie beispielsweise Wirtschaftspsychologie werden eingeführt und durch eine Reihe konsekutiver Master-Studiengänge ergänzt. Jedoch auch in den bestehenden Studiengängen können Studierende sich weiter spezialisieren: Die Hochschule erweitert das Angebot durch Vertiefungen in Umwelt- oder IT-Journalismus, regenerative Energien/Energie-Effizienz sowie einen internationalen Zweig in Business Administration. Eine E-Learning-Plattform soll interessierte junge Menschen, die nicht zwangsläufig das Abitur haben müssen, auf das Studium vorbereiten und dieses erleichtern. Um das Studium reizvoller zu gestalten, sollen Lehre und Forschung näher zusammenrücken und Studierende verstärkt an Forschungsprojekten teilnehmen können.
Dazu baut die Hochschule ihre Forschungsaktivitäten aus: Sie führte im vergangenen Wintersemester Hochschulforschungsschwerpunkte (HFSP) ein (siehe doppelpunkt: vom Wintersemester 2010/2011), die von externen Gutachtern aus internen Bewerbungen vorgeschlagen wurden. Die HFSP sollen den Auf- und Ausbau wettbewerbsfähiger Forschung ermöglichen und werden bis zu fünf Jahre gefördert. Danach sollen sich die Projekte durch Drittmittel selbst finanzieren. Um neue Schwerpunkte zu finden, unterstützt die Hochschule durch eine Potenzialförderung auch die Forschung auf anderen Gebieten. So haben Wissenschaftler die Möglichkeit, innovative Themen zu erarbeiten und zu Schwerpunkten zu entwickeln. Um die zeitintensive Forschung weiter zu unterstützen, richtet die Hochschule Forschungsprofessuren ein, bei denen die Lehrverpflichtung von 16 auf acht Semesterwochenstunden halbiert wird.
Graduierteninstitut koordiniert künftig die Promotion
Fachhochschulen ist es noch immer nicht erlaubt, Promotionen eigenständig durchzuführen. Sie sind daher auf einen universitären Partner angewiesen. Wegen dieses Wettbewerbsnachteils richtet die Hochschule ein Graduierteninstituts ein, das zur Zeit aufgebaut wird. Hier werden Promotionsvorhaben gebündelt und entwickelt. Die Beziehungen zu Universitäten könnten zentral verwaltet und weiter ausgebaut werden. Eine der Hauptaufgaben des Graduiertenintituts ist der Erfahrungsaustausch: Promovierende bekommen eine hochschulinterne Plattform für den wissenschaftlichen Diskurs sowie den Erfahrungsaustausch und lernen sich im wissenschaftlichen Umfeld zu präsentieren.
Eines der strategischen Ziele ist es, die Hochschule zu internationalisieren. So entstand das International Office, durch dessen Arbeit noch viel mehr Studierende einen Auslandsaufenthalt wählen und mehr ausländische Studierende für die Hochschule gewinnen. Dieses wird um ein International Welcome Center erweitert, das die ausländischen Gäste – Studierende und Wissenschaftler – bei sozialen oder kulturellen Fragen betreut und unterstützt. Bereits 2010 wurde das Internationale Zentrum für Nachhaltige Entwicklung gegründet, das Anfang des Jahres seinen Betrieb aufgenommen hat. Es widmet sich unter anderem in Lehre und Forschung entwicklungsbezogenen Zukunftsfragen. Wichtiger Teil dieses Zentrums ist die Initiative Teaching for Development, in dem Fachkräfte aus Entwicklungsländern ausgebildet werden. Die Master-Studiengänge NGO-Management und International Media Studies gehen auf die speziellen Bedürfnisse der Entwicklungsländer ein. Zusätzlich sollen in Kooperation mit Schwellen- und Entwicklungsländern weitere Studienangebote entwickelt und aufeinander abgestimmt werden.
Darüber hinaus beschreibt der Hochschulentwicklungsplan viele weitere Felder von Qualitätsmanagement und Controlling, über Mitarbeiterförderung bis zur Förderung der Kommunikation und dient als Wegweiser bei zukünftigen Grundsatzentscheidungen.
Weiterführender Link:
Der Hochschulentwicklungsplan
Artikel vom 19.01.2012
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