FJS in der Forschung bietet Einblicke in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit
von Dana Hartmann
Es ist nicht sehr verbreitet, aber ein Freiwilliges Soziales Jahr können Jugendliche und junge Erwachsene nicht nur im Sozialen ableisten. Auf Initiative von Jörn Oliver Sass, seit 2015 Professor am Campus Rheinbach, können Interessierte das Jahr auch in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit absolvieren und dabei Laborerfahrung sammeln. Dann heißt diese Zeit FJN.

Christian Radtke fühlt sich im Labor sehr wohl. Foto: Eva Tritschler
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit den 60er Jahren die Möglichkeit, Einblicke in soziale Tätigkeiten etwa in Krankenhäusern und Kindergärten zu erhalten. Seit September 2018 nutzt bereits zum zweiten Mal ein interessierter Abiturient die Möglichkeit, innerhalb eines Freiwilligen Sozialen Jahres in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN) an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ein Jahr lang in Tätigkeitsfelder im Labor hineinzuschnuppern.
Initiiert hat dieses Angebot Professor Jörn Oliver Sass, der seit 2015 im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften das Fach Bioanalytik und Biochemie vertritt. Während seiner Zeit als Leiter des Labors für Klinische Biochemie & Stoffwechsel am Universitätsklinikum Freiburg hat er viel Erfahrung darin, junge Menschen an Aufgaben im Labor heranzuführen, seinerzeit Zivildienstleistende.
Die Erfahrung, dass ein Jugendlicher für ein FJN Rheinbach verlassen musste, weil es in ganz Nordrhein-Westfalen keine Angebote dieser Art gab, habe ihn dazu veranlasst, ein FJN an der Hochschule einzuführen, sagt Sass. Dafür konnte er den Internationalen Bund als Träger gewinnen. Für dieses und das kommende Jahr wird das FJN an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg von der Joachim-Herz-Stiftung finanziell unterstützt.
FJN unterstützt die BerufswahlSeit etwa zwei Monaten lernt Christian Radtke die Abläufe im Labor kennen und besucht die allgemeinbildenden Seminare des Internationalen Bundes. Direkt nach dem Abitur entschied sich der Oberhausener für ein FJN in Rheinbach, wo ihn neben den Einblicken in die Wissenschaft das Studierendenleben reizte. Er sei fasziniert davon, wie viel noch erforscht werden kann. Das FJN habe es ihm bereits jetzt erleichtert, den richtigen Studiengang zu finden, er kann sich gut vorstellen, an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zu bleiben. Ohne die Unterstützung seiner Eltern wäre es jedoch schwierig gewesen, das Jahr zu finanzieren, sagt Radtke.
Als besonderes i-Tüpfelchen stellt Sass ihm in Aussicht, ein eigenes Projekt aufbauen zu dürfen. Dabei gewinnen beide Seiten: Der FJN-ler kann ein Berufsfeld vom Azubi bis zum Doktoranden erkunden, und die Hochschule erhält Unterstützung bei der Forschung.
Weiterführende Links:Joachim-Herz-StiftungWebseite des Fachbereichs Angewandte Naturwissenschaften
Artikel vom 22.01.2019
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