Von Philipp Storck
Unternehmensbesuch bei Eaton in Bonn: Nach dem Treffen stellten sich die Gesrächsteilnehmer Hartmut Ihne (3. von rechts), weitere Hochschulvertreter und die Geschäftsführung von Eaton zum Fototermin auf Foto: Eva Tritschler
Hochschulen haben nach allgemeinem Verständnis nicht nur den Auftrag, Studierende möglichst gut auszubilden, Forschung zu betreiben und neue Wissensgebiete zu erschließen, sondern sie müssen auch in einen Dialog mit der regionalen Wirtschaft treten. Dies unterstreicht die Bedeutung einer Zusammenarbeit mit den Unternehmen und das Eingehen auf deren Bedürfnisse. Im Gegenzug hat die Hochschule ihrerseits auch Erwartungen, die im Rahmen der Besuche angesprochen wurden.
Geben und nehmen
Hartmut Ihne empfand die jeweils zwei bis dreistündigen Besuche als sehr intensiv. Er ist der Meinung, ein persönliches Kennenlernen und ein breiter Austausch mit der jeweiligen Geschäftsführung helfe der Hochschule, die sich ständig wandelnden Anforderungen der Praxis besser zu verstehen. Er wünscht sich die „Erkenntnis bei den Unternehmen, dass die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg einen großen Mehrwert für sie darstellen kann“. In allen Fällen stieß Ihne auf offene Ohren, denn seine Gesprächspartner kennen die Vorzüge genau, die eine Hochschule sozusagen vor der Haustür mit sich bringt.
Die Hochschule erwartet vor allem ein Miteinander, bei dem voneinander gelernt wird, und - natürlich - dass Absolventen der Hochschule einen Arbeitsplatz bei den Unternehmen finden. Der Hochschulpräsident ermunterte die Unternehmen bei der Entwicklung neuer Studieninhalte mitzuwirken. Von erfahrenen Mitarbeitern könnten darüber hinaus die Studierenden praxisorientiert lernen. Dazu gehört laut Ihne, „dass man nicht nur praxisnahes Fachwissen vermittelt, sondern über Verantwortung im Unternehmen und des Unternehmens in der Gesellschaft mit den Studierenden spricht und diese auf Führungsrollen vorbereitet“.
Innovative Ideen, von denen alle profitieren
Ein besonderes Anliegen von Hartmut Ihne ist es, dass die Unternehmen an einem innovativen Programm teilnehmen, das den Studierenden die Möglichkeit eines Praxissemesters in einer Auslandsniederlassung ermöglicht. Somit wären zwei Ziele erreicht: Die Hochschule bringt sich in die regionale Wirtschaft ein und erweitert gleichzeitig den internationalen Erfahrungshorizont ihrer Studierenden. Einige Unternehmen haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Sobald genügend Plätze in Aussicht gestellt sind, beginnt die Umsetzung.
Eine weitere innovative Idee für die Zukunft ist ein gemeinsames Forschungszentrum von Hochschule und Unternehmen. Für die Umsetzung benötigt Ihne finanzielle und ideelle Unterstützung, ein Konzept ist in Arbeit. Das Zentrum könnte Unternehmen, die sich keine eigene Forschungsabteilung leisten können, eine Chance zu Forschung und Entwicklung eröffnen und zwar über das gesamte Fächerspektrum der Hochschule hinweg und unter Einbeziehung der Studierenden.
Darin stecke im Übrigen der wahre Kern von Humboldts Bildungsideal. Hartmut Ihne: „Forschendes Lernen und lernendes Forschen zum Zweck der gesellschaftlichen Entwicklung, also für die Menschen.“
Artikel vom 09.02.2012
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