von Nina Karlé
Spitzen trafen sich zum Jahresgespräch: Hochschulpräsident Hartmut Ihne (links) und Marita Schmickler-Herriger, Leiterin der Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, hielt einen Impusvortrag. Foto: Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg
Schritt für Schritt haben Bachelor und Master die traditionellen akademischen Abschlüsse überholt. „Die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt für Akademiker und Akademikerinnen, unter besonderer Berücksichtigung der Studienabschlüsse Bachelor und Master zu beleuchten, ist das heutige Thema der Veranstaltung.“ Mit diesen Worten begrüßte Schmickler-Herriger die Gäste, an erster Stelle Hochschulpräsident Hartmut Ihne. Zu Beginn referierte Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, über „Chancen und Risiken auf dem Arbeitsmarkt für Akademiker“.
„Noch bevor das Wissenschaftsministerium die Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit verbindlich vorgeschrieben hat, haben wir mit der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg schon einen Kooperationsvertrag unterschrieben“, sagte Ihne und betonte die gute Zusammenarbeit: „Unsere Studienberatung arbeitet mit der Beratungsstelle der Arbeitsagentur eng zusammen: sowohl beim Übergang von der Schule in Studium oder Berufsleben als auch bei der Beratung für Studierende, die über einen Studienabbruch nachdenken. Es gibt regelmäßig Treffen, um die gemeinsame Strategie abzustimmen und weiterzuentwickeln.“
Über die Arbeitsmarktchancen besonders von Absolventen mit Bachelor-Abschluss sei viel diskutiert worden. Mittlerweile liegen erste Studien zur Arbeitsmarktbefähigung und -akzeptanz vor, führte Schmickler-Herriger in den Impulsvortrag ein. Ulrich Walwei skizzierte anhand von vier Kernaussagen Chancen und Risiken von Akademikern und beschrieb zunächst die Ausgangslage des Arbeitsmarktes für Akademiker: „Auch die Rekrutierung von akademischen Fachkräften, besonders in den Mint-Fächern und der Gesundheitsbranche ist schwieriger geworden. Jedoch weisen Akademiker in allen Dimensionen bessere Chancen am Arbeitsmarkt auf als Nicht-Akademiker.“ Somit sei im Durchschnitt das Arbeitslosigkeitsrisiko deutlich niedriger, die Integration in Beschäftigung falle signifikant größer aus und das Lebenseinkommen sei in beträchtlichem Maße höher.
Rosige Aussichten für Akademiker
Walwei führte mit Blick in die Zukunft weiter aus: „Das zukünftige Angebot an Akademikern wird durch Veränderungen in der Demografie und des Bildungsverhaltens bestimmt. Während die Bevölkerung in jungen Jahren kontinuierlich abnimmt, steigt der Anteil der Akademiker mit jeder nachwachsenden Kohorte. Aus heutiger Sicht wächst das Angebot an Akademikern stärker als der ebenfalls zunehmende Bedarf. Es ist aber nicht zu erwarten, dass dies zu Arbeitsmarktproblemen von Hochschulabsolventen führt. Vielmehr ist wahrscheinlich, dass sich Betriebe auf den Angebotsüberschuss einstellen und diesen auf produktive Weise für sich nutzbar machen.“
Ihne ergänzte aus der Sicht der Hochschule: „Was den Berufseinstieg für die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule betrifft, sehe ich erfreuliche Tendenzen: Auch nach der Umstellung auf die gestuften Bachelor- und Masterabschlüsse sind sie als hochqualifizierte Fachkräfte gefragt. Ich habe den Eindruck, dass die Arbeitgeber die Abschlüsse mittlerweile akzeptieren, da die Qualifikation der Arbeitssuchenden sehr hoch ist. Das ist angekommen.“
Die anschließende Diskussion der beteiligten Vertreter beider Institutionen beleuchtete darüber hinaus Berufseinstiegsmöglichkeiten von Bachelor- und Masterabsolventen von Hochschulen allgemein. Die Gesprächsrunde kam zu dem Ergebnis, dass die guten Einstiegspositionen weit gefächert und die Einstiegsgehälter hierzu adäquat seien. Besonders zufrieden seien Mint-Absolventen mit ihrer Situation, was bei dem aufgezeigten Mangel nicht weiter überraschte.
Das diesjährige Spitzengespräch zwischen Hochschule und Agentur soll sich als regelmäßiges Format etablieren, um die Zusammenarbeit weiterzuentwickeln.
Artikel vom 16.01.2015
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