Studienbeiträge trotz Corona
von Selina Stiegler
Die Hochschule bleibt leer – die Lehre findet online statt. Trotzdem muss der Semesterbeitrag regulär von den Studierenden bezahlt werden. Ein Umstand, der Studierenden der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nicht gefällt. Es herrscht das Gefühl, für eine Leistung zu zahlen, die von der Hochschule nicht erbracht werden kann.

Öffentliche Verkehrsmittel werden von Studierenden derzeit kaum genutzt. Foto: Eva Tritschler
Doch das Studium an sich ist nur die eine Seite. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie vielen Studierenden das Einkommen gekostet, weil viele typische Studentenjobs wie etwa das Kellnern oder Aushilfstätigkeiten in Unternehmen oder im Verkauf weggefallen sind. Weshalb müssen die Beiträge also weitergezahlt werden, obwohl sich kaum jemand in der Hochschule aufhält?
In der Diskussion geht es um 301,50 Euro pro Semester (ab dem Sommersemester 2021 werden es 304,50 Euro sein). Mit dem Geld werden die Mobilitätsbeiträge, bestehend aus dem Semesterticket (134,80 Euro) und dem NRW-Ticket (56,40 Euro) bezahlt. Auch wenn die Studierenden angesichts von Online-Lehrveranstaltungen keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen müssen, um zur Hochschule zu kommen, gilt der Vertrag zwischen dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und den Nahverkehrsunternehmen weiterhin.
Außerdem kommt hier das Solidaritätsprinzip zum Tragen – ein Prinzip, das auch Grund für die Zahlung des Sozialbeitrags in Höhe von 100 Euro an das Studierendenwerk Bonn ist: „Alle zahlen einen Beitrag, damit alle prinzipiell davon profitieren. Egal, ob die Nutzung konkret in Anspruch genommen wird. Es ist ein Prinzip, das auf dem ethischen Fundament ‚Gleiche Chancen für alle‘ beruht“, erläutert Robert Anders vom Studierendenwerk Bonn. Die Aufgaben des Studierendenwerks sind umfangreich und werden durch eine Mischfinanzierung gewährleistet. Es ist unter anderem für den Betrieb von Mensen, Wohnheimen und Kitas zuständig. Die Kündigung der Verträge würde demnach langfristige finanzielle Folgen für viele Menschen haben – von den Studierenden bis zum Personal des Studierendenwerks. So würde es kein günstiges Essen in der Mensa, keine erschwinglichen Tickets und keine bezahlbaren Wohnheime mehr geben.
Weiterführende Links:
Webseite des AStA der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Artikel vom 19.01.2021
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