ZAF am Campus Rheinbach nimmt Fahrt auf
von Eva Tritschler
Mit dem Zentrum für angewandte Forschung (ZAF) stellt die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) in ihrem Erweiterungsbau Flächen für kooperative Forschungsvorhaben mit Unternehmen zur Verfügung. Am Campus Rheinbach machte jetzt die Innovatec Gerätebau den Anfang. Für die Beteiligten ist klar: Es gibt nur Gewinner.

Zufrieden mit dem Start des ZAF am Campus Rheinbach (von links): Hochschulpräsident Hartmut Ihne, Professor Peter Kaul (Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften), Udo Scheuer (unter anderem Projektleiter Campus to World) und Innovatec-Geschäftsführer Dirk Schulze. Foto: Eva Tritschler
Wer die Gewinner sind, wurde bei der öffentlichen Vorstellung im Oktober 2018 ebenfalls aufgezählt: Neben der Hochschule und dem Unternehmen sind es die Studierenden der naturwissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengänge sowie die Doktoranden. Und mehr noch, die ganze Region profitiert, sagte Hochschulpräsident Hartmut Ihne. „Die Hochschule will durch die Öffnung aktive Beiträge leisten, um gemeinsam mit anderen Akteuren das regionale Innovationssystem zu fördern“, erklärte Ihne die Idee des Modells. Durch derartige Kooperationsprojekte entstünden noch mehr Abschlussarbeiten mit konkretem Anwendungsbezug, aber auch Ideen für neue Forschungsvorhaben oder konkrete Projektanträge. Zudem sei der Transfer eine Teilkomponente im Wettbewerb „Innovative Hochschule“, den die H-BRS mit ihrem Projekt „Campus to World (CtW)“ gewonnen habe.
Udo Scheuer, an der H-BRS Leiter der Transferstelle und des Projekts CtW, sagte: „Um den Elfenbeinturm zu verlassen, reicht nicht der Blick aus dem Fenster. Man muss vor die Tür gehen“. Geschäftsführer Dirk Schulze (Innovatec) hat schon mehrere Projekte mit dem Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften (AnNa) durchgeführt und sieht die Professoren keineswegs im Elfenbeinturm. Aber in den ZAF-Räumen direkt in der Hochschule arbeiten zu können, biete gerade für kleine und mittelständische Unternehmen einen enormen Mehrwert durch die Impulse, die man von außen bekomme. Gleichzeitig stellt Schulze klar: „Das hier ist keine verlängerte Werkbank.“ Die intensive Betreuung von Studierenden koste Zeit, und Schulze beziffert die Investition seines Unternehmens in das neue Labor auf einen sechsstelligen Betrag.
Jule Holzberg am Gaschromatographen. Sie schreibt derzait an ihrer Abschluss im Studiengang Naturwissenschaftliche Forensik und nutzt unter anderem das neue ZAF-Labor. Dahinter (von links: Dirk Schulze, Johannes Warmer (Wissenschaftlicher Mitarbeiter im FB AnNa), Udo Scheuer, Hartmut Ihne und Peter Kaul. Foto: Eva TritschlerNicht jedes Forschungsvorhaben komme zwangsläufig dem Unternehmen zugute, sagte Professor Peter Kaul vom Fachbereich AnNa: „Es gibt eine klare Trennung der Fragestellungen von Innovatec und anderen Projekten.“ Ein großer Vorteil der Kooperationsflächen im ZAF sei, dass sich verschiedene Forschergruppen hier und nicht verteilt treffen mit dem Effekt eines „enormen Wissenschaftsaustausches“, und Ihne ergänzte: „Der Transfer ist eine Kernaufgabe der Hochschule.“
In diesem Zusammenhang berichtete Schulze, durch den Kontakt mit einem anderen Kooperationspartner der Hochschule, den er ohne das ZAF nicht gehabt hätte, eröffnete sich ihm die Möglichkeit für ein neues Geschäftsfeld. Die Hochschule als Katalysator für die Vernetzung von Unternehmen untereinander. Udo Scheuer dazu: „Wir beobachten aufmerksam, was am Markt geschieht, und schauen, wo wir Lösungen für Probleme beisteuern können. Transfer ist kein Automatismus. Strukturen dafür zu entwickeln und zu schaffen, das ist Campus to World mit dem ZAF als toller Baustein.“
Weiterführende Links:Gesamtprojekt Campus to WorldZentrum für angewandte Forschung (ZAF)
Artikel vom 19.10.2018
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