"Global Internships" – Intercultural Understanding
Von Bernd Holmig
Telekom Business Academy (TBA) ermöglicht im Rahmen des Programms "Global Internships" einen konzernweiten, koordinierten Austausch von Praktikanten.
Chinatown lag hinter mir, ich schaute hoch und vor mir glänzten im Sonnenlicht 52 Stockwerke, rund wie eine Säule. Ich war mitten im Business District von Singapur und stand vor dem Temask Tower. Hier war in den elf Wochen bis Anfang Oktober 2002 mein Arbeitsplatz im Bereich IT Services (mit Bid Management und Help Desk) der T-Systems ITC Singapore Pte Ltd. Der Temask Tower ermöglichte mir einen ersten phantastischen Blick auf die moderne Skyline und den riesigen Containerhafen.
In der "Magenta-Welt" der Telekom arbeitete ich schon vor diesem Praktikum während meines Studiums im Rahmen einer langfristigen Projekttätigkeit mit Professor Oded Löwenbein (FB Wirtschaft Rheinbach) zusammen. Dabei ging es um Unterstützung der Personalabteilung bei der Einrichtung einer Serviceline (Call-Center) und der Qualitätssicherung.
Das Kooperationsabkommen zwischen der FH und der Deutschen Telekom ermöglichte meine Bewerbung für das Internship-Programm, und ich erhielt als erster eine Zusage. Ich favorisierte den Standort Singapur, da ich meine Erfahrungen mit dem asiatischen Kulturraum (Japan 1997, zehn Wochen) noch intensivieren wollte. Die Amtssprache Englisch bot die beste Voraussetzung, dieses zu realisieren. „Global Internships“ bedeutet nicht nur Flug, Unterkunft und eine monatliche Praktikumsvergütung, sondern insbesondere auch die Teilnahme an einem interkulturellen Betreuungsprogramm.
Dieses wird gemeinsam mit der Firma ICUnet.AG (Deutscher Gründerpreis 2002, Konzept) und dem Interkulturellen Kompetenzzentrum Universität Passau bereitgestellt.
Zur Vorbereitung gehörten unter anderem der Besuch der Hauptversammlung und des Ergänzungsfachs "Intercultural Communication" bei James Chamberlain im FH-Sprachenzentrum.
Ein Thema der Vorlesungen waren die Kulturdimensionen von Geert Hofstede, die auch im zweitägigen Kick-off Workshop wieder auftauchten. Hier erhielten fünf andere Praktikanten und ich, alle mit unterschiedlichen Zielländern, durch ICUnet.AG ein intensives interkulturelles Coaching, das ausgesprochen viel Spaß machte, zumal unsere Gruppe international besetzt war. Auf E-Learning-Basis musste ich während des Praktikums online Fragebögen beantworten, die zur Selbsteinschätzung und zur Sensibilisierung für Kulturunterschiede dienen sollten.
Interessant war die Bearbeitung der Case Studies. Es galt zu erkennen, dass bei landestypischen Geschäftssituationen unterschiedliche kulturelle Werte bestehen mit einem kritischen Potential (Critical Incidents). Mehrere Evaluationen rundeten das Praktikum ab: ein Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt, ein standardisiertes Feedback über das Praktikum und ein eintägiger Consolidation Workshop. Erfreulich ist, dass das Feedback bezüglich des interkulturellen Betreuungsprogramms ernst genommen wurde und der vorliegende Zeitplan mit den verschiedenen Modulen bereits entsprechende Änderungen enthielt.
Ein interkulturelles Betreuungsprogramm ist durchaus nicht üblich, wie Gespräche mit Praktikanten und Trainees anderer deutscher Unternehmen in Singapur deutlich machten. Daher ist es sehr positiv, dass die Deutsche Telekom bei ihrem Produkt "Global Internships" nicht darauf verzichtet!
Artikel vom 23.06.2003
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