Erst Auslandssemester, dann Master-Thesis in Südkorea
von Jan Henning Klasen
Mittlerweile gehört es so selbstverständlich zum Bachelor-Studium wie Klausurphasen, Tutorien und die Regelstudienzeit – das Studiensemester im Ausland. Der Auslandsaufenthalt verspricht einzigartige Erfahrungen. Jedes Semester stehen also wieder Studierende vor der Frage: Soll ich oder soll ich nicht?

Die Studentin Luisa Schimainski schreibt im Sommersemester 2016 ihre Masterarbeit in Korea. Foto: privat
Luisa Schimainski hat diese Frage für sich eindeutig beantwortet. Die Absolventin des Studiengangs Technikjournalismus/PR, mittlerweile im dritten Semester des Master-Studiengangs Technik- und Innovationskommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, absolviert bereits ihren zweiten Studienaufenthalt im Ausland. Bereits im Wintersemester 2012/2013 hielt sie für ein Auslandsstudium an der Kyungpook National University in Südkorea auf.
Die Qual der Wahl
Keine leichte Entscheidung, schließlich war sie die einzige ihres Studiengangs, die bisher nach Korea ging. „Nach Australien oder Amerika geht jeder. Das ist keine so große Umstellung”, sagt Luisa Schimainski. Für die große Investition wollte sie eine wirkliche Herausforderung. Gewohnt und gearbeitet hatte sie schon mal eine Zeit lang in England, weswegen ihr ein englischsprachiges Land als keine gute Wahl erschien: „Viele Leute trauen sich nicht in komplett andere Kulturen. Warum eigentlich? Ich glaube, da muss man sich ein wenig öffnen.“
Eine andere Kultur entdecken
Als Teilnehmerin am Study-Buddy-Programm, bei dem Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Gast-Studierende aus dem Ausland begleiten, betreute sie koreanische Studierende. Diese ermutigten sie, den Schritt nach Korea zu wagen. Probleme gab es dort nur wenige: „Natürlich ist das eine andere Kultur. Das Hierarchiedenken dort ist beispielsweise ganz anders“, erzählt sie. Manchmal sei es schon schwer gewesen, sich daran zu gewöhnen: „Die Einzigen, die mit dem Professor ein bisschen diskutiert haben, waren die Auslandsstudenten.“
Und obwohl Technikjournalismus kein häufiges Studienfach ist, war die Kurswahl unkompliziert: „Das Gute beim Technikjournalismus ist, dass uns bei der Kursbelegung kaum Grenzen gesetzt sind. Wir können ingenieurwissenschaftliche Kurse belegen oder sogar kulturelle Studienfächer.“
Die positiven Eindrücke ihrer Reise überwiegen für sie deutlich. Korea sei ein sehr schönes Land. Wenn erst einmal das Misstrauen abgebaut sei, seien die Koreaner auch sehr freundlich. Und vom koreanischen Essen schwärmt sie noch heute: „Es ist das Beste überhaupt!“ Luisa Schimainskis Resümee: „Im Ausland sind viele, viele Dinge anders. Viele Kleinigkeiten, die man in Deutschland so nicht erleben wird.“ Darüber hinaus sei die Sprachbarriere sehr groß: „In Korea wird nicht viel Englisch gesprochen“, sagt die Studentin. Aber dank Sprachkursen sei das nach einiger Zeit kein Problem mehr gewesen.
With a Little Help from My Friends
Und wenn dann doch mal Hilfe nötig war? Dann gab es auch an der Kyungpook National University Study Buddies, also Studierende, die Studierenden helfen. „Manchmal braucht man das einfach“, sagt Luisa Schimainski, „beim Gang zur Bank zum Beispiel oder auf dem Amt.“ Das Land hat es ihr angetan. Derzeit ist sie wieder in Korea. Diesmal absolviert sie dort ein Praktikum. Im Anschluss daran will sie ihre Masterthesis schreiben.
Weiterführende Links:
Informationen zum Studium und Praktikum im Ausland
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Artikel vom 22.06.2016
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