Von Florian Weber
Professor Jianxiong Chao: Als Gastprofessor hielt er im Sommersemester 2010 am Campus Rheinbach im Fach Wirtschaft mehrere Vorlesungen. Im Wintersemester übernimmt er eine Vertretungsprofessur. Foto: Florian Weber
Drei Studierende des Fachbereichs besuchen zurzeit die Universtität in der Provinzhauptstadt Changsha, eine Studentin aus China studiert in Rheinbach. Außerdem lehrt Gastprofessor Jianxiong Chao hier. Nachdem im März 2009 die Interessensbekundung zwischen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Hunan-Universität unterzeichnet wurde, begann bereits im September 2009 der Austausch von Studierenden des Studiengangs Business Administration mit China. Sie besuchten die englischsprachigen Vorlesungen am College of Business Administration in Changsha für ein bis zwei Semester. Sie hörten unter anderem Macro Economics, Human Resources Management oder Financial Accounting.
Im Sommersemester 2010 kam dann Professor Jianxiong Chao von der Hunan Universität an den Standort Rheinbach und hielt rund um die Themen „International Finance“ und „Doing Business in China“ mehrere Lehrveranstaltungen. „Ich freue mich sehr hier an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg lehren zu dürfen und kann jedem an China interessierten Studierenden das Austauschprogramm mit meiner Universität nur empfehlen“, sagt Professor Chao.
Eliteuniversität mit Geschichte
Die Hunan Universität gehört zu einer der Universitäten des chinesischen „211 Programm“ und soll zu einer Elitehochschule ausgebaut werden. Sie wurde im Jahre 976 gegründet, zurzeit lernen dort etwa 46.000 Studierende. Ihr Sitz ist Changsha, 1000 Kilometer südwestlich von Shanghai. Mit der Hunan Universität wird zusätzlich ein kooperativer Studiengang aufgebaut, das „2+2 Programm“, in Kooperation mit der Hunan Universität, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Firma Bosch. Bosch tritt als Stipendiengeber auf, um Praktikanten und zukünftige Nachwuchsführungskräfte in der chinesischen Provinz zu gewinnen. Während der ersten zwei Jahre ihres Studiums lernen die Studierenden betriebswirtschaftliche Grundlagen an der Hunan University. Dort bieten Rheinbacher Professoren sprach- und fachspezifische Vorbereitungskurse an. Nach diesen zwei Jahren studieren die chinesischen Studierenden weitere zwei Jahre in Deutschland und belegen hier Fächer wie International Management oder Intercultural Communication. Die Studierenden erhalten dann einen „Double Degree“, einen Doppelabschluss von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Hunan University.
Kulturelle Unterschiede überwinden
„Ich bin sehr zufrieden und sehe das „2+2 Programm“ als gute Möglichkeit, verschiedene Länder kennenzulernen und die interkulturelle Kommunikation zu verbessern“, bekräftigt auch Wei Lu, die erste Austauschstudentin aus Changsha. „Es gibt große Unterschiede zwischen China und Deutschland, jedoch bin ich durch Deutschkurse, in denen ich nicht nur die Sprache, sondern auch Land und Kultur kennengelernt haben, sehr gut auf meinen Aufenthalt hier an der Hochschule vorbereitet worden.“
Die Hochschule muss sich nun verstärkt auf die chinesischen Studierenden vorbereiten, das Sprachenzentrum wird für Mitarbeiter und Professoren einen Vorbereitungskurs in Intercultural Communication für die Betreuung der chinesischen Gäste anbieten. Für die Studierenden, die nach Hunan gehen möchten, muss es ebenfalls vergleichbare Angebote geben, damit sie sich in China ebenfalls gut einfinden können.
Interview mit Professor Jürgen BodeJürgen Bode (Foto) lehrt im Fachbereich Wirtschaft Rheinbach Internationales Management und ist Initiator des Austauschprojektes mit der Hunan University. Die Fragen stellte Florian Weber.
Wie sieht die Projektidee aus?
Die Grundidee war, das Studium an unserer Hochschule durch ein weiteres Austauschprogramm reizvoller für Studenten aus ganz Deutschland zu machen. Nachdem wir bereits viele gute Programme mit Universitäten in Industrieländern haben, legt die Hochschule nun den Fokus auf Partner in Schwellenländern. Außerdem will sie sich so im Wettbewerb mit anderen Hochschulen um sehr gute und qualifizierte Studenten durchsetzten.
Wie ist der Austausch aufgebaut?
Der Austausch findet im Rahmen des „2+2 Programm“ mit der Hunan Universität statt. Die Studierenden lernen die ersten zwei Jahre ihres Studium betriebswirtschaftliche Grundlagen sowie die deutsche Sprache und spezialisieren sich dann für weitere zwei Jahre an der Hochschule.
Was war Ihr Beitrag zum Austausch?
Ich habe vier Jahre in China gelebt und viele Kontakte im Land, unter anderem zu der Hunan Universität. Dadurch konnte ich helfen, das Programm mit der nötigen Sorgfalt in kurzer Zeit zu realisieren
Artikel vom 13.09.2010
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