von Eva Tritschler
Karate-Jenny Warling bedankt sich bei allen, die sie insbesondere bei Vorbereitung und Sieg der Europameisterschaft unterstützt haben. Fotos: Eva Tritschler
Bevor Warling im Herbst 2018 den Master-Abschluss in Analytischer Chemie und Qualitätssicherung in Händen hielt, hatte sie am Campus Rheinbach zunächst erfolgreich Naturwissenschaftliche Forensik studiert. Zuletzt hatte Karate-Jenny kurz vor ihrem Abschluss bei der Studentenweltmeisterschaft in Japan die Bronze-Medaille gewonnen. Ihre Teilnahme war nur dank einer finanziellen Unterstützung durch die Hochschule möglich gewesen, umso größer war die Freude über den sensationellen Erfolg bei Vizepräsidentin Iris Groß, durch das Ressort Studium, Lehre, Weiterbildung zugleich „Sportministerin“ der Hochschule. Alumni-Koordinatorin Barbara Wieners-Horst ließ der erfolgreichen Athletin sozusagen per reitendem Boten eine kleine Aufmerksamkeit und Infomaterial zum Alumni-Netzwerk der Hochschule beim Empfang in Luxemburg zukommen.
Ein tief empfundenes „Merci“Vereinstrainer Misch Feidt hatte den Empfang organisiert und zeigte dem Publikum in einer kurzen Präsentation mit Fotos und Videos Ausschnitte aus dem Finalkampf gegen die Gegnerin aus der Türkei, die zu Beginn schnell in Führung gegangen war. Doch Warling glich immer wieder aus und gewann den Titel knapp mit 5:4. Es dauerte einen kleinen Moment, bis sich Konzentration und Anspannung während des Kampfes in einem emotionalen Jubel auflösten. Die Freude stand Warling nicht nur bei der Ankunft am Flughafen ins Gesicht geschrieben, sondern auch noch beim Empfang, während Feidt in einer launigen Ansprache vielen Anwesenden dankte und seine Athletin lobte. Da alles auf Luxemburgisch war, verzichtet der Artikel hier auf Details …
Ohne dass man die Aufregung bemerkte, trat die 25-jährige Karateka danach souverän ans Mikrofon. Sie war bestens vorbereitet und würdigte professionell alle ihre Förderer und Wegbegleiter, überreichte jedem eine Flasche luxemburgischen Cremant, dessen Etikett ein Foto von Warling, eine Kampfszene und ein fett gedrucktes „Merci“ zierte. Ein ganz wichtiger Unterstützer soll auch hier im Artikel genannt sein: der Arbeitgeber. Das Unternehmen DuPont de Nemours in Contern (Luxemburg), bei dem Jenny Warling seit ihrem Abschluss in der Abteilung Hytrel als Quality Engineer arbeitet, ermöglicht ihr insbesondere die Teilnahme an Trainingslagern und Wettkämpfen: Man hat an den Willen, die Disziplin – und die Medizin – geglaubt, als Warling sich in einem Trainingslager nach der Studenten-WM im vergangenen Herbst am Knie verletzte und operiert worden musste. Nach dem sensationellen Comeback nur ein halber Jahr später steht das nächste sportliche Ziel fest – und die Hochschule drückt mit die Daumen: Qualifikation, Nominierung und Teilnahme in Tokyo, wenn 2024 Karate erstmals olympische Disziplin ist.
Jenny Warling (mit Blumenstrauß) erhält für ihren Titelgewinn vom luxemburgischen Verband für Kampfsportarten einen 2000-Euro-Scheck. Vereinstrainer Misch Deidt (mit Mikrofon) darf für die Vereinsarbeit 1000 Euro einsetzen. Fotos: Eva Tritschler
Karate-Jenny in der Hochschulzeitung:
Karate-Jenny kommt aus Luxemburg
Karate-Jenny räumt beim Banzai-Cup ab
Aus im Achtelfinale. EM 2017
Sport kann mehr sein als ein Hobby
Artikel vom 04.07.2019
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