Von Sabine Stockhausen
Die Entscheidung, das Studium abzubrechen, fällt nicht leicht. Im Einzelfall ist es aber richtig, einen anderen Weg der Karriere zu wählen und das Studium auch ohne Abschluss hinter sich zu lassen. Foto: Eva Tritschler
Dass aus Studenten einmal erfolgreiche Unternehmer werden, ist nichts Außergewöhnliches. Dass sie jedoch ihr Studium abbrechen, weil der Erfolg bereits während des Studiums so groß ist, dass sie gezwungen sind, sich zwischen Studium und Existenzgründung entscheiden zu müssen, ist eher selten der Fall.
Der Sprung ins kalte Wasser
Johannes Selbach und André Voget mussten eine solche Entscheidung treffen und gründeten vor fast zehn Jahren die Axandra GmbH. Die beiden erfolgreichen Geschäftsführer verdienen ihr Geld damit, kleinen und mittelständischen Firmen ihren Internetauftritt so erfolgreich wie möglich zu gestalten.
Bereits vor und während ihres Studiums lief der Verkauf eigener Software-Produkte so gut, dass sie mehr und mehr Zeit investieren mussten. Die beiden Wirtschaftsstudenten der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg stellten fest, dass es nicht möglich war, gleichzeitig zu studieren und ihr Unternehmen aufzubauen. Sie wagten den Sprung ins kalte Wasser und brachen ihr Studium ab, um sich vorerst nur auf das Geschäftliche zu konzentrieren. Eine schwere Entscheidung, denn niemand konnte ihnen garantieren, dass ihre Firma langfristig bestehen würde.
Die richtige Entscheidung
Aus heutiger Sicht war es richtig, das Risiko einzugehen. Denn Johannes Selbach ist sich sicher, dass ihnen „viele Vorteile entgangen wären, hätten sie sich nicht mit voller Kraft auf ihre Firma konzentriert“.
Die kleine Studentenfirma entwickelte sich zu einem Unternehmen, dessen Produkte mit Erfolg in über 130 Ländern verwendet werden. Webmaster-Software, die es Firmen ermöglichen soll, hohe Platzierungen in Suchmaschinen und seriöse Links zu ihrer Homepage zu bekommen. Auf diese Weise hilft Axandra ihren Kunden, deren Homepage effizient im Internet bekannt zu machen.
Spätere Rückkehr in den Hörsaal?
Beide Axandra-Gründer erinnern sich gerne an ihre Zeit an der FH zurück. Ihre ersten Vorlesungen hatten sie noch in den Räumen des Technoparks in Sankt Augustin und beschreiben die Atmosphäre als freundlich und familiär. So stand die Option, das Studium später zu beenden, anfangs noch im Raum. Doch zu einer Rückkehr in die Hörsäle kam es nicht. Dafür vereinnahmte die eigene Firma zu viel Kraft und Zeit.
Obwohl sie den Weg, den sie gegangen sind, nicht bereuen, glauben Selbach und Voget, dass ihr Werdegang eher ein Einzelfall ist. Darüber, dass es auch hätte schiefgehen können, machen sich die erfolgeichen Abbrecher heute keine Gedanken mehr.
Weiterführender Link:
Artikel vom 28.02.2007
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