Von Tobias Meyer
Das Designteam von adams & evas unterstützt sich gegenseitig mit Ideen: Jens Mernnicke und Yvonne Adams in ihrem Grafikstudio. Foto: adams & evas design
Jens Mennicke fragte für seine Diplomarbeit deutsche Unternehmer nach ihrem Erfolgsrezept. Heute ist er selbst Unternehmer. Wer sich dabei jedoch Mahagoni-Schreibtisch und Business-Anzug vorstellt, ist falsch gewickelt. Beim Interview sitzt mir ein Mann mit Dreitagebart in Jeans und Kapuzenpulli gegenüber, in der Hand eine bunte Kaffeetasse in eimerähnlichen Dimensionen.
Aufträge schon im Studium
Vor zehn Jahren kam Mennicke aus Sachsen ins Rheinland, um in Sankt Augustin Technikjournalismus zu studieren. Dann ist er – fast aus Versehen wie es scheint – Designer geworden. Schon während des Studiums war er gestalterisch tätig, einfach weil ihm die Arbeit Spaß machte. Mit einem Kommilitonen gründete er seine erste Firma und arbeitet unter anderem für die Hochschule. 2006 machte er sein Diplom. „Ich wollte aber nie fest arbeiten, das ist nichts für mich“, sagt er und blieb Freelancer im Design. Seine Lebenspartnerin Yvonne Adams kommt ebenfalls aus dieser Branche, war lang als Artdirector und Grafikerin tätig. Bald erkennen die beiden, dass sie auch beruflich zusammen passen: Anfang 2008 gründen sie das Grafikstudio adams & evas in der Alten Färberei, ein Loft in Köln-Ehrenfeld.
Aussage ist genauso wichtig wie Aussehen
Eigentlich wollte Mennicke auch nach dem Studium gelegentlich journalistisch tätig sein. Leider hat er nie Zeit dafür. Trotzdem hat ihm das Studium etwas gebracht: „Hintergründe gut zu recherchieren, ist auch im Design ein Punkt. Uns ist die Aussage unserer Arbeiten ebenso wichtig wie das Aussehen“, erklärt Jens Mennicke. So setzte er für das Magazin „CARE affair“ eine Fotostrecke zum Thema Hunger oder eine Anti-Waffenkampagne für Amnesty International in Szene. Steckenpferd der jungen Unternehmer sind eigentlich die Printmedien, aber auch komplette Werbekonzepte für Firmen gehören zum Alltag.
Freie Auswahl in der Zukunft
Feste Arbeitsbereiche hat keiner. Vom Pappfiguren basteln bis zur Bildbearbeitung machen die beiden alles selbst. Für Bilder von Menschen arbeite man mit Fotografen zusammen. Veränderungen stehen derzeit nicht an, nur bekannter wolle man werden. „Irgendwann können wir uns aussuchen welche Projekte wir machen, mehr Kunst- und Kulturkommunikation statt Werbung“, ist Mennicke sicher.
Artikel vom 03.03.2010
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