Säbelfechter Hartung: Ein Leben zwischen Sport, Engagement und Studium
von Marvin Richter
Normalerweise reist Max Hartung alle zwei bis drei Wochen in der Welt herum und fechtet. Seine Disziplin, in der er sehr erfolgreich ist, ist das Säbelfechten. Aber das war vor Corona. Jetzt hat sich der Alltag des 31-Jährigen, der gerade sein Studium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg begonnen hat, sehr verändert.

Max Hartung: Zweifacher Olympia-Teilnehmer im Säbelfechten
Derzeit ist sein Dreh- und Angelpunkt seine Heimatstadt Dormagen. Dort trainiert er acht bis neun Mal in der Woche. Die dortigen Einheiten bestehen aus Krafttraining und Yoga, Sprinteinheiten bestreitet er mit vielen anderen Athleten am
Olympia-Stützpunkt in Köln. Unter ihnen sind auch viele andere, die
neben ihrer Sportlerkarriere studieren. Die Campus-Stimmung habe er, wie viele andere neue Studierende, leider noch nicht erleben können, sagt er leicht enttäuscht. Seine elf Kommilitonen, die über den ganzen Globus verteilt sind, konnte er bisher nur über das Internet kennenlernen.
Die Hauptmotivation für sein Studium
Schon bei seinem Bachelor-Studium der Politik, Soziologie und Wirtschaft an der
Zeppelin-Universität in Konstanz musste der zweifache Olympia-Teilnehmer die Balance zwischen Training, Wettkämpfen, Studium und Engagement finden. Besonders letzteres ist für ihn ein großes Anliegen. Das sei auch der Hauptgrund für die Wahl des Master-Studiengangs, mit dem er sich eine Karriere nach dem Leistungssport aufbauen möchte. Sein ehrenamtliches Engagement hat eine Vorgeschichte: Hartung hatte im Leistungssport immer das Gefühl, dass Entscheidungen getroffen werden und „dann ist das eben so“, sagt er. Die Sportler würden immer als Letzte erfahren, wie diese Entscheidungen zustande kämen. Das habe er nie richtig verstanden. Nachdem er 2013 zum Athletensprecher des Deutschen Fechter-Bundes gewählt worden war, hat er vier Jahre später selbst einen Verein gegründet. Mit dem Verein
„Athleten Deutschland“ möchte er ihnen nicht nur eine Stimme und Perspektive geben, sondern sie auch schützen – etwa vor Missbrauch oder sexueller Gewalt.
Neue Wege gehen durch die Corona-Pandemie
Um den Fechtsport in der breiten Öffentlichkeit bekannter zu machen, hat Max Hartung im November vergangenen Jahres zusammen mit seinem langjährigen Teamkollegen Matyas Szabo und dem Marketing-Experten Constantin Adam ein Fechtturnier unter Corona-Bedingungen veranstaltet. Am Ende siegte Hartung selbst bei den Herren. Die zweitägige
„Demaskiert Liga“ wurde dabei über Twitch live gestreamt und kam bei den Machern und rund 200.000 Internet-Zuschauern sehr gut an. Auch als Podcast-Produzenten ist Hartung zusammen mit seinem Teamkollegen Szabo aktiv. Im
„Demaskiert“-Podcast haben die beiden jede zweite Woche auch andere Fechter aus der ganzen Welt zu Gast. Mit ihnen tauschen sie sich dann über deren aktuelle Trainingssituation unter Corona-Bedingungen aus. Seine Zukunftsvision des Fechtens sieht er dabei mit einem zwinkernden Auge: „Vielleicht werden sich die Kids künftig mit Hilfe von Augmented Reality im Park gegenseitig zum Duell herausfordern.“
Weiterführender Link:Max Hartung auf Wikipedia
Artikel vom 21.01.2021
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