von Grit Petersohn
Sneep-Lokalgruppe Bonn: (von links) Florian Böhm, André Alberecht, Silvia Kohlhas und Nils Bahr. Foto: Grit Petersohn
Das Leben ist geprägt von dem, was in der Wirtschaft los ist: Unternehmen produzieren Güter, die sie in die ganze Welt verkaufen. Und alle Menschen sind Verbraucher. Doch die Ressourcen sind begrenzt. Auch Unternehmen berücksichtigen inzwischen ethische Aspekte und legen nicht mehr allein Wert auf Gewinnmaximierung und Eigennutz – das Stichwort heißt Nachhaltigkeit.
Hier setzt Sneep an, ein bundesweites studentisches Netzwerk für Wirtschafts- und Unternehmensethik. Der Verein existiert seit 2003, steht dem Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE) nahe und will junge Menschen für das Thema Nachhaltigkeit im Wirtschaftskontext sensibilisieren. Sneep steht für „student network for ethics in economics and practice”. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind über 30 Lokalgruppen mit mehr als 500 Mitgliedern aktiv, die gemeinsam Veranstaltungen rund um den Themenkomplex Wirtschaftsethik besuchen, Ideen austauschen, Vorträge organisieren und Aktionen planen. Kreativität und Eigeninitiative sind gern gesehen, alle interessierten Studierenden sind eingeladen, mitzumachen.
Sneep Lokalgruppe in Bonn
Zwei Studenten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg – André Albrecht und Nils Bahr – haben Anfang des Jahres zusammen mit dem Studenten Florian Böhm von der Uni Münster die 34. Sneep-Lokalgruppe mit Sitz in Bonn gegründet. Für den Wirtschaftspsychologie-Studenten Nils Bahr stellt Sneep eine Möglichkeit dar, „über neue Ansätze nachzudenken, die Profitabilität und nachhaltiges Wirtschaften zusammenbringen. Nur so kann in der Praxis ein weitreichendes Umdenken und ein anderes Handeln in die Wege geleitet werden“. In den Wirtschaftswissenschaften werde aktuell zu wenig Rücksicht auf ethische Richtlinien in der Marktwirtschaft genommen, bemängeln die Studenten. „Wirtschaft und Ethik passen zusammen und müssen in Zukunft auch verknüpft werden“, sagt Florian Böhm. Und auch André Albrecht ist froh, durch seinen Dozenten Thomas Krickhahn auf Sneep aufmerksam geworden zu sein. In einer von Krickhahns Vorlesungen hielt Anna Wiebe, die Leiterin der Sneep-Lokalgruppe Köln, einen Vortrag. Die Lokalgruppen sehen es als ihre Aufgabe an, in Lehrveranstaltungen zu gehen und direkt am akademischen und gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen.
Das gemeinsame Ziel, das auch bei Sneep Bonn ganz klar im Vordergrund steht, ist, eine Diskussion über die Grenzen der „klassischen Ökonomie“ hinaus zu führen und dabei die Möglichkeiten des Wirtschaftens im 21. Jahrhundert aufzuzeigen. Unterstützt wird die Lokalgruppe Bonn, so wie andere Sneep-Gruppen auch, vom Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik sowie von der Hochschule für Ökonomie und Management FOM und der GLS-Bank.
Praxisnah und interdisziplinär
André Albrecht betont, dass sich alle mit dem gemeinsamen Ziel treffen, selbst etwas in die Hand zu nehmen und zum Umdenken anzuregen. Was ihm an Sneep so gut gefällt, ist die Offenheit und der lokale Bezug. Albrecht: „Sneep ist praxisnah und interdisziplinär, außerdem nicht politisch gefärbt.“ Jeder Interessierte sei dazu eingeladen, sich einzubringen. Voraussetzungen für das Engagement gibt es nicht. Die bisherigen Mitglieder freuen sich über „aufgeschlossenes, modernes Denken und die Grundmotivation, Dinge verändern zu wollen“. So haben auch bereits zwei weitere Mitglieder den Weg zu Sneep Bonn gefunden. Silvia Kohlhas und Tobias Tarda bringen mit seinem ganz eigenem Know-how aus den Fächern Business Administration und Luftverkehrsmanagement viele neue Ansätze in die Gruppe ein.
Kontakt:
Wer nun Lust bekommen hat, bei Sneep Bonn mitzuwirken oder sich einfach
nur über das Themenfeld Wirtschaft und Ethik informieren möchte, kann
sich bei André Albrecht per E-Mail melden.
Weitere Links:
Website Sneep – Studentisches Netzwerk für Wirtschafts- und Unternehmensethik
Artikel vom 17.06.2015
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