Von Verena Meuther
Gerade bei Arbeitsplätzen in Call-Centern kann durch Schulungen viel optimiert werden. Foto: FB Informatik
MeSA–EffpoS (Methodik und Software-Assistenz zur Ermittlung von Effektanzpotenzialen für die Individualisierung von technischen Schulungsmaßnahmen) heißt das Forschungsprojekt, das seit März 2004 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Das Projekt untersucht, inwiefern die Individualisierung von technischen Schulungsmaßnahmen zur Steigerung und Optimierung des Schulungserfolgs beitragen kann.
Ziel dabei ist es, eine Messmethodik zu entwickeln, die die Bedürfnisse des Einzelnen ermittelt und ihm daraus Schulungsmaßnahmen entsprechend der Persönlichkeitsdisposition - Selbstvertrauen und Motivation - zuordnet. Dies wird Motivationsanalyse genannt. „Anhand von Fragebögen, gezielten Interviews, Rollen- beziehungsweise Brettspielen oder Computersimulationen werden die Teilnehmer beobachtet und anschließend analysiert“, beschreibt Neunast die Methoden. Je nach den Persönlichkeitsfaktoren der Teilnehmer werden sie einer von fünf Abstufungen zugeordnet. Auf dieser Basis werden nun Handlungsempfehlungen für individualisierte Schulungsmaßnahmen entwickelt.
Brettspiele und speziell angepasste Bildschirmmasken
Die möglichen Maßnahmen sind vielfältig. So kann etwa der Einsatz eines individuellen Mentors schon einen bedeutenden Erfolg bringen. „Bei den ‚technischen’ Lösungen bot es sich für die bisherigen Untersuchungen an, Brettspiele und ein computerbasiertes Planspiel zur Unterstützung der Schulung zu entwickeln“, so Neunast. Eines der Brettspiele ist ähnlich dem bekannten „Spiel des Wissens“ aufgebaut. Es besteht aus einem Spielbrett, Figuren und gut 80 Fragen, die in Abstimmung mit einem Unternehmen erstellt wurden.
Bei dem computerbasierten Planspiel handelt sich um ein handcodiertes Programm, das speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Firma angepasst ist. So werden dort unter anderem typische Masken gezeigt, mit denen der Teilnehmer zukünftig arbeiten wird. Sie können so realistische Vorgänge simulieren und schon den Umgang mit der Unternehmenssoftware üben ohne Angst vor groben, folgenschweren Fehlern.
„teSim“ verfeinert die Entwicklung
Im nächsten Schritt soll die automatisierte Entwicklung der Planspielprogramme es ermöglichen, branchenspezifische Basisspiele automatisch an die jeweiligen Firmenbedürfnissen anzupassen. Dies ist der Schwerpunkt von „teSim“(Methodik und System zur automatisierten Entwicklung von technischen Simulationsspielen zu Beratungs- und Schulungszwecken), ein weiteres Projekt von Professor Neunast, das ebenfalls vom BMBF bis März 2007 gefördert wird.
Für Akzeptanz bei Firmen werben
Endgültige Ergebnisse von MeSA-EffpoS werden ab September 2005 vorliegen. Das Projekt kann aber schon jetzt auf Erfolge zurückblicken, insbesondere im Bereich von Call- und Service-Centern. So konnten selbst skeptische Firmen überzeugt werden, dass mit den erstellten Handlungsempfehlungen und Lösungen bessere Schulungsmaßnahmen möglich sind und sie auf eine sehr große Akzeptanz stoßen.
„Trotzdem ist die größte Hürde“, erklärt Professor Neunast, „Einblicke in firmeninterne Schulungsmaßnahmen zu bekommen und Befragungen sowie Optimierungsmaßnahmen durchführen zu können.“ Sein Ziel ist, dass Firmen den Nutzen dieser Maßnahmen erkennen und demnächst verstärkt in Schulungsoptimierungen investieren.
Artikel vom 10.07.2005
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