Von Henning Hochrinner
Christian Linke, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Informatik: Das Fachpublikum auf der Frankfurter Buchmesse fand MESO interessant. Foto: Eva Tritschler
Damit in einer Bibliothek die Regale nicht irgendwann leer stehen, müssen Mitarbeiter bisher die zurückgegebenen Bücher wieder in die Regale räumen. Eine zeitraubende, aber nötige Arbeit vor dem Einräumen in die Regale ist das systematische Vorsortieren der Bücher per Hand. Genau hier setzt das Partnerprojekt MESO des Fachbereichs Informatik und der Firma Assion-Electronic aus Sankt Augustin-Niederpleis an.
Das Projekt „Medienerfassung und Sortierung“, kurz MESO, soll das lästige Vorsortieren überflüssig machen und außerdem beim Einsortieren der Bücher in die Regale helfen. MESO basiert auf einer Software, die im Fachbereich Informatik entwickelt wurde und auf RFID-Technik (siehe Kasten), die von Assion-Electronic geliefert wird.
So funktioniert es:
Bücher, die wieder in die Regale einsortiert werden sollen, werden auf dem MESOmobil abgelegt – einem speziellen Bücherwagen, der mit einem Handcomputer und dem Programm MESOsoft ausgestattet ist. Dadurch, dass die Bücher mit RFID-Chips versehen sind, kann der Wagen die Bücher erkennen. Transponder an den Regalen zeigen dem Wagen an, wo er sich in der Bücherei befindet. Wird das MESOmobil an einem Regal abgestellt, nennt die Software die Bücher, die in das Regal eingeräumt werden müssen. Die entsprechenden Bücher werden auf dem Handcomputer angezeigt und zusätzlich durch ein leuchtendes LED-Lämpchen auf dem MESOmobil markiert.
Positive Resonanz von Fachleuten
Langfristiges Ziel des Projektes ist es, MESO kommerziell zu vermarkten. Die erste Bewährungsprobe dafür war die Frankfurter Buchmesse. Dort wurde MESO erstmals einem größeren Publikum vorgestellt. Die Entwickler konnten sich über positive Resonanz freuen: „Das Fachpublikum war interessiert und fand die Idee hilfreich“, sagt Christian Linke, wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Feldversuch in der FH
Ab Anfang nächsten Jahres wird MESO in der Bibliothek am Campus Sankt Augustin unter realen Bedingungen getestet werden. Bibliotheksleiter Armin Ehrhardt sieht den Tests gespannt entgegen und rechnet mit einer Kostenersparnis durch MESO. Über das MESO-Projekt erwartet Ehrhardt im Einsatz von RFID-Chips auch für andere Aufgaben in der Bibliothek Vorteile: Ausleih- und Rückgabevorgänge wären ergonomisch leichter und schneller zu erledigen. Ehrhardt: „MESO ist ein wichtiger Baustein, jedoch nicht der alleinige im Entscheidungsprozess zur Frage der Einführung der RFID-Technik.“
Die RFID-Technik
Radio Frequency Identification (RFID) bedeutet im Deutschen „Identifizierung mit Hilfe von Hochfrequenz“. RFID steht für die berührungslose Identifizierung und Lokalisierung von Gegenständen und Lebewesen. Heute schon eingesetzt wird RFID zum Beispiel zur Warensicherung in Supermärkten. Ein RFID-System besteht aus einem Transponder, zum Beispiel einem RFID-Chip an einem Buch, und einem Lesegerät.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Stefan Böhmer
Christian Linke
Artikel vom 04.04.2008
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