Sicher durch virtuelle Landschaften
Von Anna Durst
Autos, Züge oder Flugzeuge – sie haben alle etwas gemeinsam: Für sie existieren Simulatoren, in denen virtuell das jeweilige Gefährt ausprobiert werden kann. Auch für Fahrräder gibt es jetzt einen solchen Simulator.

Fahren in der 180-Grad-Umgebung: der zehnjährige Christian Herpers. Foto: Anna Durst
Der Fachbereich Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat in Kooperation mit der Fachhochschule Koblenz einen Fahrradsimulator entwickelt. FIVIS – Fahrradsimulator in der Immersiven Visualiserungsumgebung „Immersion Square“ – nannten die Entwickler ihren Simulator.
Gefahrlose Unfälle
Künftig können ungeübte Radler in diesem mit realistischen und für sie kritischen Verkehrssituationen konfrontiert werden und richtiges Verhalten lernen: „Neben dem spielerischen Umgang lernen besonders Kinder auch ernste Situationen kennen“, erklärt Professor Rainer Herpers vom Fachbereich Informatik. Der Vorteil: Das Kind kann üben und gerät dabei nie wirklich in Gefahr. Der zehnjährige Grundschüler Christian Herpers fährt bereits zum dritten Mal die gleiche Runde und erzählt dabei: „Linksabbiegen habe ich schon gelernt – außerdem ist es hier sicherer und mir kann nichts passieren.“
Siegburg in 180-Grad-SichtSeit drei Jahren wird am FIVIS-Simulator getüftelt und optimiert. Für den Simulator sind neben der dreidimensionalen Wand, die dem Fahrer eine 180-Grad-Sicht bietet, weitere Komponenten wichtig: Das Programm FIVIS, die hydraulische Bewegungsplattform und das Fahrrad mit Sensoren sowie regelbarem Lenk- und Tretwiderstand. Die Umgebung für das simulierte Fahren zeigt Ansichten der Stadt Siegburg. Allerdings fehlen zum perfekten Übungsverkehr noch andere Verkehrsteilnehmer wie Autos und Lkw, was bis Herbst aber geschehen sein soll.
Große NachfrageAnfragen von Unfallkassen, Polizeibehörden sowie von Schulen und deren kommunalen Trägern an FIVIS zeigen, dass der spätere Einsatz besonders in der Verkehrserziehung auf Interesse stößt. FIVIS wird – allerdings ohne die Hydraulikplattform – bereits auf der Internetplattform vermarktet.
Artikel vom 05.01.2010
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