Kaffeerösten wissenschaftlich und anschaulich
von Lars Rasten
Guido Krause, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus, verbreitet jede Woche den Duft von frisch gemahlenen und gerösteten Kaffee über den ganzen Campus. Die Produktion hat er an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zu einer rechten Wissenschaft entwickelt, um Schulklassen die komplexe Technik näherzubringen und dafür zu begeistern.

Guido Krause präsentiert die Kaffeeröstmaschine, anhand der er Schulklassen nicht nur alles rund um die braune Bohne selbst, sondern auch die Technik des Röstprozesses vermittelt. Foto: Lars Rasten
Kaffee zählt zu den beliebtesten Getränken überhaupt. Die Deutschen verbrauchen im Durchschnitt mehr als 6,5 Kilo pro Kopf und Jahr, das entspricht einem täglichen Konsum von etwa drei Tassen. Seine geschmackliche Note und die immense Vielfalt der Sorten begeistern Genießer auf der ganzen Welt. Besonders für Studierende ist Kaffee überlebensnotwendig, um durch den stressigen Alltag zu kommen.
Im Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus verbreitet der Wissenschaftliche Mitarbeiter Guido Krause jede Woche den Duft von selbstgeröstetem Kaffee. Zum Rösten eingeladen sind Schüler mit ihren Lehrern der umliegenden weiterführenden Schulen.
Im Jahr 2012 schaffte die Hochschule für 16.000 Euro eine professionelle Kaffeeröstmaschine an. Krause achtet beim Kauf der Bohnen auf Qualität und Preis. Die Bohnen aus unterschiedlichen Herkunftsländern – etwa Brasilien, Costa Rica oder Kolumbien – unterscheiden sich besonders in Farbe und Geschmack. Der Kaffeepreis schwankt von Tag zu Tag, Guido Krause versucht, das Kilo Rohkaffee stets für um die 13 Euro zu bekommen.
Vor dem Kaffee war das BierMit den Schülern röstet Krause verschiedene Arten von Bohnen. Dafür wird die gasbetriebene Röstmaschine auf eine Betriebstemperatur von 169 Grad gebracht, bevor die Bohnen hinzugegeben werden. Rund 18 bis 20 Minuten werden sie in der Trommel geröstet, dabei muss die Feuchtigkeit aus der Kaffeebohne vollständig verdampfen. Ein leiser Knall signalisiert, dass die Röstung fertig ist. Krause empfiehlt für das Mahlen des Kaffees die „Karlsbader Kanne“: Die Keramikmühle verändert den ph-Wert von 5,0 und damit die für den Geschmack wichtige Säure der Bohnen nicht. Mühlen aus Metall können den Geschmack verfälschen. Guido Krause erklärt seinem Publikum auch die Reifungsprozesse der Kaffeefrüchte und die damit verbundene Arbeit der Menschen auf den Kaffeeplantagen. Dabei kommen auch die schlechten Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit in Entwicklungsländern zur Sprache.
Bevor Guido Krause mit diesem Projekt anfing, versuchte er sich mit Studierenden bereits an anderen Experimenten, etwa der Herstellung von Bier. Die Verarbeitung von Hopfen erwies sich jedoch als langwieriger Prozess, der viel Arbeit und Disziplin erfordert. Da sich das Bierbrauen über mehrere Tage erstreckte und sogar am Wochenende Aufmerksamkeit erforderte, wechselte Krause vom Bier zum Kaffee. Das Kaffeerösten dagegen dauert maximal eine Stunde.
Artikel vom 18.12.2017
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