Von Robert Manz
Der Billardtisch ist aber keineswegs zum Vergnügen der Studierenden gedacht. Vielmehr wird an einem ambitionierten Projekt gearbeitet: Hier entsteht ein autonomer Snookerroboter.
Snooker, mit großem Spieltisch und extrem kleinen Taschen, gilt wegen seiner Schwierigkeit als Königsdisziplin des Billardsports. Warum also gerade Snooker? „Die Kugeln werden über eine Deckenkamera erfasst. Beim Snooker sind die Kugeln einfarbig, und es gibt kaum Probleme bei ihrer Erfassung“, erklärt Manfred Eggeling vom Projektteam, „außerdem kommen bei diesem Projekt sehr viele Gebiete der Mechatronik zum Einsatz. Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik müssen ineinandergreifen, damit der Roboter auch funktioniert.“
Snooker mit Metallschienen und Elekromotoren
Bereits im Wintersemester 2005 begann die Arbeit. Im Rahmen von interdisziplinären Projekten entwickelten Studierende Stoßeinheiten, die die Kugeln beschleunigen. Doch dann wurde es lange Zeit still um das Projekt.
Seit kurzem geht es aber wieder voran. Drei künftige Absolventen des Heinrich-Hertz-Berufskollegs arbeiten im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an dem Billardroboter und fertigen momentan den kompletten Aufbau. Metallschienen und Elektromotoren rund um den Tisch lassen ahnen, wie der Roboter im fertigen Zustand aussehen wird. Linearmotoren geben der Recheneinheit jederzeit eine genaue Rückmeldung, in welcher Stellung sich der Roboter gerade befindet. Besonderes Highlight ist die Dreheinheit, die sich, an einem Bogen befestigt, über die Spielfläche bewegt. Hier wird ein Schrittmotor mit Schneckengetriebe verwendet. „Die Genauigkeit liegt rechnerisch bei 0,05 Grad“, erklärt Eggeling.
Ab Herbst werden Studierende in Projektwochen den Roboter weiterentwickeln. Ist er einsatzfähig, schafft er vielleicht sogar ein „Maximum Break“: alle Kugeln in einem Zug versenken. Ein Kunststück, das selbst vielen Profispielern in ihrer Karriere versagt bleibt.
Artikel vom 05.01.2010
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