Interne Forschungsförderung
von Michael Nutsch
In der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg wird für die Welt von morgen an neuartigen Technologien geforscht. Schon bei der Planung der FH war klar, dass diese auch durch Forschung und die Vernetzung Forschender eine bedeutende Rolle für die Innovationskraft der Region spielen sollte.
Interne Mittel dienen dem Anschub
Forschung ist durch notwendiges Personal und die Anschaffung von Spezialgeräten sehr kostenintensiv. Infolgedessen gibt es einen erbitterten Wettbewerb um Fördergelder. Die „hochschulinterne Forschungsförderung” (HIFF) der FH setzt hier an, um durch gezielte Anschubinvestitionen innovativen und praxisrelevanten Projekten eine reelle Chance auf externe Förderung zu geben. Das interne Fördervolumen beläuft sich auf etwa 120.000 Euro, die leider für längst nicht alle Projekte ausreichen. An die Vergabe sind deshalb Bedingungen geknüpft: HIFF gibt es nur für so genannte fachbereichsübergreifende Forschungsverbünde, an denen auch externe Forschungseinrichtungen wie Universitäten, Fachhochschulen und Institute beteiligt sein können. Die externen Forschungseinrichtungen selbst werden aber nicht durch HIFF gefördert.
Projekte in der Informatik und der Biology
Zur Zeit werden in der FH zwei Forschungsprojekte intern gefördert. Das eine befasst sich mit parallelem Rechnen in Computernetzwerken, um das Potenzial dieser Technologie nutzbar zu machen und kostengünstige Lösungen zu entwickeln. Bezahlbare hohe Rechenkapazität wäre für viele Unternehmen von unschätzbarem Wert. Das zweite Projekt forscht nach Kunststoffen für die Medizin, die ohne schädliche Nebenwirkungen implantiert werden können. Der gefundene Kunststoff soll möglichst aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden können und für das „Rapid Prototyping”-Verfahren geeignet sein. Bei diesem neuartigen Verfahren werden die Bildinformationen aus Computertomographien, die Patientendaten also, mit einer Art Drucker als dreidimensionale Modelle des Originals ausgegeben. Dieses Verfahren benötigt Kunststoffe, welche schnell aushärten und später auch wirklich fest sind. Die hohe Genauigkeit und Detailtreue der so erstellten Kopien wäre in der Medizin von unschätzbarer Bedeutung. Gerade im Bereich der Kiefer- und Gesichtschirurgie wären so erstellte Implantate äußerst nützlich, da ihre hohe Passgenauigkeit den Patienten vor unnötigen Schmerzen bewahrt und eine optimale Heilung begünstigt.
Kooperation mit dem Forschungszentrum caesar
Geleitet wird dieses Projekt von Professor Edda Tobiasch im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften in Rheinbach. Ihre Hauptaufgabe es ist, die Kunststoffe auf die Verträglichkeit in Bezug auf lebendes Gewebe zu prüfen. Daneben sucht sie gemeinsam mit Professor Margit Schulze nach giftigen Substanzen in diesen Stoffen. Die Forscherinnen arbeiten dabei mit wesentlich verbesserten Methoden, die über das übliche Testverfahren für Kunststoffe weit hinausgehen, da ein Hauptaugenmerk auf die Langzeitwirkung der Kunststoffe auf Zellen und die Erbsubstanz gelegt wird. Das Bonner Forschungszentrum Caesar ist Partner in diesem Projekt: Die Wissenschaftler von Caesar forschen nach neuen Kunststoffen für ihr Verfahren, die von der Gruppe der FH wie eben beschrieben überprüft werden, und stellen die notwendige Technik für das „Rapid Prototyping” zur Verfügung, das insbesondere aus dem Maschinenbau bekannt ist.
Artikel vom 07.12.2004
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