Mit Rosana am Start bei der Formula Student Germany 2014
von Elena Schulz
Vom 29. Juli bis zum 3. August fand die Formula Student Germany (FSG) 2014 am Hockenheimring statt. Erstmals nahm das BRS-Motorsport-Team der Hochschule in der Elektroklasse teil. Bis zur letzten Minute arbeitete das rund 65-köpfige Team noch sonntags an dem neuen Rennwagen, und startete am Montag müde und aufgekratzt zum Hockenheimring.

Das Foto zeigt alle 115 Teams mit ihren Rennwagen, die bei der diesjährigen Formula Student Germany auf dem Hockenheimring an den Start gegangen sind. Foto: ©FSG-Scheuplein
Insgesamt waren 115 Teams aus aller Welt, das sind rund 3000 Studierende, zur FSG in die Pfalz gereist. Davon starteten 40 Teams in der E-Klasse. In der E-Klasse, so ein Sprecher des Teams, sei die Konkurrenz besonders groß, weil die Anforderungen an die Autos höher sind als bei denen mit Verbrennungsmotor. Ohnehin gebe es nur rund 70 „E-Teams“ weltweit.

Aufgrund der hohen Anforderungen und der verzwickten Technik war die Entwicklungsarbeit des Teams am Campus Sankt Augustin auch entsprechend aufwendig. 2013 wurde zwar schon der erste Elektro-Prototyp vorgestellt, aber startreif wäre er für die FSG noch nicht gewesen. So war das Team besonders stolz, nun wieder an der FSG teilnehmen zu können. Im Team arbeiten 68 Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg quer aus fast allen Fachbereichen: Ingenieure, Journalisten, Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler. Zahlreiche Studienprojekte und Abschlussarbeiten und sogar Lehrinhalte sind bereits aus der Arbeit bei BRS Motorsport hervorgegangen.
Freundschaftliche Kontakte vor dem WettkampfDa im Vergleich zur Saison 2012 das Team enorm gewachsen ist, hatten sich mit 34 Teilnehmern gleich doppelt so viele Mitglieder vom BRS Motorsport zur FSG angemeldet wie zwei Jahre zuvor – was auch einen größeren Platzbedarf auf dem Campingplatz bedeutete.
Nachdem die Vorhut über das Wochenende schon das Equipment auf dem Campingplatz für sich und das befreundete Team der RWTH Aachen aufgebaut und für reichlich Verpflegung gesorgt hatte, kamen die restlichen Mitglieder Montagnachmittag dazu, um noch den einen Tag ohne Wettbewerbsstress zu genießen.
In technischer und statischer Disziplin gut aufgestelltAm Mittwoch stand die gefürchtete technische Abnahme von Rennwagen Rosana an. Doch nach fast zwei Stunden reibungslosem E-Scrutineering konnte das Team den ersten von den fünf Scrutineering-Stickern ergattern. Beim technischen Scrutineering gab es nur Kleinigkeiten nachzubessern, durch den Tilt-Table, Raintest und Brake-Test kam das Team wieder ohne Probleme, sodass am Nachmittag Rosana als zweites Elektro-Fahrzeug überhaupt die gesamte technische Abnahme im ersten Anlauf bestanden hatte. Die gewonnene Zeit nutzte das Team, um in der Test-Area Fahrwerk und Fahrer auf Acceleration und Endurance-Strecke, die durch die vielen Bodenwellen sehr schwer zu fahren ist, vorzubereiten.
Bei den statischen Disziplinen tags darauf, bei denen es darum geht, das Marketing des Prototypens, das technische Konzept und die Aufstellung der Kosten vor einer fachkundigen Jury darzulegen und zu verteidigen, konnten deutlich mehr Punkte als in den Jahren zuvor geholt und eine für alle Mitglieder zufriedenstellende Platzierung erlangt werden. Im Detail erreichte das Team Platz 25 beim Businessplan, Platz 28 beim Cost Report und Platz 26 beim Engineering Design.
Schlapper Akku verhindert ZieleinlaufAm Wochenende fanden dann die dynamischen Disziplinen Skidpad, Acceleration, Autocross und Endurance statt. Im Skidpad, einer nassen Strecke in Form einer Acht, konnte das Team einen guten Platz im vorderen Mittelfeld der 40 Elektro-Teams einfahren. Beim Acceleration verhinderte der starke Wheelspin beim Start eine bessere Platzierung: Die Asphalt-Bedingungen unterschieden sich von denen der Test-Area doch um einiges, und Rosana fehlte es im Gegensatz zu den Erstplatzierten an Topleistung.

Beim Autocross dann Pech: Nach einer schnellen und vielversprechenden ersten Runde riss kurz vor der Zielflagge ein Flügelblatt des Heckflügels aus der Befestigung, was nur notdürftig für das anschließende Endurance repariert werden konnte. Nach einer dennoch schnellen ersten Hälfte der 22 km langen Endurance-Strecke hatte der zweite Fahrer mit Leistungsverlust im Akku zu kämpfen und musste letztendlich das Fahrzeug eine Runde vor dem Ziel abstellen.
Positives FazitTrotz der wechselhaften Gefühle während der Veranstaltung blickt das Team sehr positiv auf den Wettbewerb und vor allem auf die von jedem Mitglied erbrachte Leistung zurück. Ein Sprecher des BRS-Motorsport-Teams: „Erst vor wenigen Wochen fuhr Rosana überhaupt ihre ersten Meter und niemand hätte damals gedacht, wie konkurrenzfähig Team und Fahrzeug nun bei der FSG antreten konnten. Vor allem auch das große Lob der Jury für das gute Design und die hohe Performance als Erstjahres-Elektrofahrzeug hob allgemein die Motivation im Team. Auch das wertvolle Feedback der Judges aus den einzelnen Disziplinen nimmt das Team nun mit, um die geplanten Punkte beim nächsten Event, der Formula Student Italy in zwei Wochen, einzufahren!“
Artikel vom 15.08.2014
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