von Jonas Lorscheid
Asiatischer Laubholzbockkäfer: Dieser befindet sich allerdings nicht in freier Wildbahn, sondern in der Quarantänestation am Campus in Rheinbach. Foto: Ramona Makarow
Die Käfer befallen bevorzugt Weichholzbäume wie Pappeln, die wegen ihres schnellen Wachstums für Paletten und Verpackungen verwendet werden. Über diesen Weg kamen die Schädlinge von Asien nach Europa und Amerika. Laut Peter Kaul reiche es schon, das Holz für die Paletten mit Hitze zu behandeln, um darin enthaltene Larven abzutöten. Dies lasse sich jedoch bei den großen Mengen an Holz im internationalen Handel nicht immer sicherstellen. Dieser Verbreitungsweg führt dazu, dass sich die Larven des asiatischen Einwanderers zunächst unbemerkt entwickeln können.
Im Gegensatz zu den meisten einheimischen Bockkäfern befällt der asiatische Verwandte auch gesunde Bäume. Die Larven, die sich im Schutz der Rinde entwickeln, können den Saftstrom des Baumes unterbrechen. Dies führt vor allem bei jüngeren Bäumen dazu, dass der Baum abstirbt. Doch auch ältere Bäume sind gefährdet, denn durch die Fraßstellen in der Rinde könne sich Pilze leichter festsetzen.
Enorme Schäden bei Befall
Besonders problematisch ist ein ALB-Befall dort, wo gefährdete Laubbaumarten beieinander stehen. Um eine Ausbreitung zu verhindern, müssen befallene Bäume schnellstmöglich gefällt werden. Zusätzlich werden üblicherweise alle gefährdeten Bäume im Umkreis von 500 Metern abgeholzt, geschreddert und verbrannt.
Der Einwanderer verursacht beträchtliche Schäden. So wäre nach Schätzungen ohne Bekämpfung alleine an Ahornbäumen ein Schaden von 96 Millionen Euro entstanden.
Die Bekämpfung des Schädlings gestaltet sich aus mehreren Gründen schwierig. Zum einen verbringen die Larven je nach Witterungsbedingungen bis zu zwei Jahre unter der Rinde. „Der Schaden ist in diesem Stadium kaum sichtbar“, so Peter Kaul. Zum anderen ließen sich die Spuren des ALB nur schwer von denen der einheimischen Käfer unterscheiden. Da diese jedoch teilweise unter Artenschutz stehen, sei es wichtig, vor einer Reaktion auf einen möglichen Befall stichhaltige Indizien zu haben.
Der Duft des Käfers
Bisher versuche man befallene Bäume mit Spürhunden zu identifizieren, da die Larven des ALB über eine individuelle Duftsignatur verfügen.
Kaul versucht deshalb, die chemische Signatur ihres Duftes zu identifizieren. Somit lassen sich die Larven über verschiedene Wege aufspüren. Spürhunde lassen sich darauf trainieren. Man kann die Signatur aber auch im Labor mit Proben befallener Bäume vergleichen, um die Larvenart zu identifizieren. Dies dauere zwar einige Zeit, doch aufgrund des langen Larvenstadiums sei das kein großes Problem. Ein portables Gerät sei deshalb auch nicht zwingend notwendig.
Artikel vom 01.07.2014
Nutzen Sie die Möglichkeit, die gedruckte Ausgabe des "doppelpunkt:" zweimal jährlich zu beziehen und bereits veröffentliche Ausgaben nachzubestellen. mehr...