von Matthias Erdmann
Das Duschvergnügen kann Konsequenzen haben: Jedes Jahr infizieren sich 15.000 bis 30.000 Menschen mit der Legionärskrankheit. Foto: Matthias Erdmann
Die 1976 entdeckten Legionellen werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Duschen gelangen die Bakterien durch Einatmen des kondensierenden Wasserdampfes in die Lunge. Die Erreger können die Legionärskrankheit hervorrufen, eine schwere Form der Lungenentzündung, die in zehn bis fünfzehn Prozent der Fälle tödlich verläuft.
Für das Jahr 2012 wurden dem Robert-Koch-Institut 654 Fälle von Legionärskrankheit gemeldet. Allerdings stellt diese Zahl nur einen Bruchteil der tatsächlichen Erkrankungen dar. Nach aktuellen Schätzungen des Kompetenznetzwerkes für ambulant erworbene Pneumonien infizieren sich jedes Jahr 15.000 bis 30.000 Menschen in Deutschland mit der Krankheit.
Vorsicht ist geboten
Eine erhöhte Kolonienzahl der Legionellen entsteht ab „einer Wassertemperatur von 25 bis 50 Grad Celsius“, so Dirk Schulze von Innovatec. Das Rheinbacher Unternehmen stellt Applikationen und Geräte für die Wasseraufbereitung in der Industrie und Medizintechnik her. Schulze erklärt, dass „gerade in Sportstätten ein erhöhtes Risiko einer Wasserverkeimung vorliegen kann, da das Wasser mehrere Tage in den Leitungen steht und der Umgebungstemperatur ausgesetzt ist“.
Im Jahr 2001 erließ das Bundesgesundheitsministerium die Trinkwasserverordnung, die eine jährliche Kontrolle von Einrichtungen vorsieht, die den Menschen Trinkwasser zur Verfügung stellen. Dirk Schulze ist der Meinung, dass kein Grund zur Panik bestehe: „In Deutschland haben wir einen sehr hohen Trinkwasserstandard. Dennoch ist Vorsicht geboten.“
Erforschung neuer Verfahren
Zusammen mit den Professoren Peter Kaul, Gerd Knupp, Dieter Reinscheid und Steffen Witzleben (alle Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften) forscht Innovatec an neuen Möglichkeiten, die Verkeimung in öffentlichen Einrichtungen zu verhindern. Dabei setzt Kaul auch auf die Ozonisierung: „Bei dem Verfahren wird durch elektrochemische Prozesse Ozon im Wasser erzeugt, es oxidiert danach organisches Material.“ Der Fachbereich sucht noch Fördermöglichkeiten.
Artikel vom 09.08.2013
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