von Jan-Henning Niediek und Jakob Pietras
Sensortechnik hilft bei der Suche: Professor Gerhard Holl prüft einen Drucker mit einem Messgerät auf Sprengstoff. Foto: Christopher Becher
Seit Jahren beschäftigt sich Professor Peter Kaul mit Gefahrenstoffen. Auf dieser Basis wurde Ende November 2010 in Rheinbach das Institut für Detektionstechnologie gegründet. Bestehende Kontakte mit der European Aeronautic Defense and Space Company (EADS) mündeten in eine Stiftungsprofessur.
Unter der Leitung von Gerhard Holl, der die Stiftungsprofessur für Detektionstechnologien erhalten hat, und Peter Kaul soll das Institut im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften als Forschungsstandort und kompetenter Partner in Fragen der Erkennungstechnik etabliert werden. Die Hochschule wird natürlich nicht nur für den Stiftungsgeber forschen, sondern auch mit anderen Auftraggebern und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten. „Das Geld kommt von EADS, und die Firma hat natürlich Zugriff auf die Ergebnisse gemeinsamer Projekte.“ Holl betont jedoch, die Forschung würde trotzdem unabhängig bleiben.
Umfassende Begriffsdefinition für breite Forschung
Die Institutsverantwortlichen werden sich bei der zukünftigen Forschung mit Sicherheit im weitesten Sinn befassen. Neben Umwelt- und Arbeitssicherheit sind vor allem Erkennungsverfahren für Drogen und Explosivstoffe wichtig: „Das ist das Schöne an dem Begriff Sicherheit – er ist sehr umfassend“, sagt Kaul über die Ausrichtung des Instituts.
So steht die Entwicklung der „elektronischen Nase“ im Fokus. Kaul möchte die Sprengstoffsuche durch Hunde „auf wissenschaftlich fundierte Füße stellen“, um die Grenzen der technischen Möglichkeiten auszuloten. Herkömmliche Analysesysteme sind sehr zeitaufwändig und bringen nur unter Laborbedingungen verlässliche Ergebnisse. „In Zukunft soll die Technik überall einsetzbar sein, also mobil und handlich“, erwartet Holl.
Interdisziplinäre Ansätze
Der Fachbereich plant, im kommenden Jahr Lehrveranstaltungen im Studiengang Naturwissenschaftliche Forensik anzubieten. Schon jetzt finden interdisziplinäre Projekte mit Informatikern und Ingenieuren statt. Es könne ein Masterstudiengang akkreditiert werden, der sich mit der Gefahrenstofferkennung befasse. Außerdem werde die Arbeit des Instituts in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen EMT und Informatik den Hochschulforschungsschwerpunkt Sicherheitsforschung bereichern, so Kaul.
Artikel vom 29.05.2011
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