Von Stephanie Einwag und Alexandra Wollnik
In der hinteren Reihe stehen Sönke Merkel (links, grünes Hemd), Stephanie Einwag (rechts). Vorne stehen Eva Möhringer (links), Alexandra Wollnik (rechts).
Dieses Team und zwei weitere nahmen diese Möglichkeit im Rahmen des Förderprogramms „Programme for Excellence“ wahr, das der Fachbereich Wirtschaft Rheinbach für besonders gute Studierende im Wintersemester erstmals aufgelegt hat. Die jungen Unternehmer berichten hier über ihre Erfahrungen.
Zugegeben, es handelte sich um keine real existierende Unternehmung, sondern um das Detecon Mobile Award-Planspiel. Dafür war die Konkurrenz genau so groß wie im richtigen Leben. Insgesamt traten 800 Teams aus ganz Deutschland an, die auf etwa 70 fiktive Märkte verteilt wurden. Somit kämpften, über das Internet verbunden, auf jedem Markt 12 Teams um den Gruppensieg.
Als Manager der CityRail galt es, diese privatisierte Verkehrsgesellschaft in die Wirtschaftlichkeit zu führen, da die städtischen Subventionen ausliefen. Wir mussten alle wesentlichen Entscheidungen über Preis, Werbebudget, Einkauf, Personal und Fuhrpark treffen. Unsere Aufgabe war es, unter Einsatz innovativer, mobiler Lösungen (beispielhaft seien Handy als Fahrschein, Info-Bildschirme und WLAN in Straßenbahnen, Einsatz von RFID in der Sparte Fracht genannt) möglichst viele Fahrkarten zu verkaufen, um die Kapazität der Bahnen besser auszulasten und das Unternehmen so rentabel wie möglich zu führen.
Die erste Phase des Planspiels bestand aus vier Spielperioden, wobei je eine Periode ein Geschäftsjahr darstellte. Unser Team mit Stephanie Einwag, Sönke Merkel, Eva Möhringer und Alexandra Wollnik wurde dabei von Professor Wilhelm Schneider tatkräftig unterstützt. Wir haben uns mehrfach pro Woche getroffen und dabei viel diskutiert, was für die erfolgreiche Arbeit genauso entscheidend war wie Kompromisse zu schließen. Während der Treffen mussten wir viel Datenmaterial auswerten und das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden lernen. Besonders beeindruckend war zu sehen, dass selbst geringe Preisänderungen von nur 0,01 Euro pro Fahrkarte riesige Auswirkungen auf den Absatz hatten!
Schon nach der ersten Periode fühlten wir uns richtig verantwortlich für unser Unternehmen. Wir stellten fest, wie komplex und vielseitig es ist, ein Unternehmen zu führen, und dass man sich im Team aufeinander verlassen muss, um erfolgreich zu sein. Im Laufe der Zeit verliefen unsere Treffen immer strukturierter und unsere Entscheidungen wurden immer risikofreudiger, da wir die vorausgesagten Entwicklungen immer besser einschätzen konnten.
Als einziges Rheinbacher Team kamen wir auch in die zweite Spielrunde, in der noch 80 Teams gegeneinander antraten. Leider verlief die zweite Runde für uns nicht mehr so erfolgreich wie die erste, da die Entwicklungen der Wirtschaft weniger vorhersehbar wurden und die Planung daher schwieriger war. Außerdem hatten wir durch den Umzug zweier Teammitglieder in entfernte Städte mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Es war via Telefon und E-Mail deutlich komplizierter, Entscheidungen zu treffen. So wurden die gesamten Abläufe aber noch realistischer, da ja auch im wahren Leben nicht alles optimal verläuft.
Insgesamt sind wir mit dem Spielverlauf sehr zufrieden. Vor allem unter Berücksichtigung der ungünstigen Ausgangslage in der zweiten Runde können wir auf unsere Ergebnisse stolz sein.
Für die Zukunft haben wir gelernt, komplexe Sachverhalte auf das Wesentliche zu konzentrieren und verantwortungsvoll Entscheidungen zu treffen. Das Detecon Mobile Award-Planspiel hat uns die Komplexität der Unternehmensführung sehr realistisch dargestellt. Es hat Spaß gemacht, die Entscheidungen im Team zu entwickeln und sich immer wieder auf neu konstruierte Situationen einzustellen. Alle gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen werden für den beruflichen Einstieg äußerst nützlich sein.
Übrigens steht die nächste Bewerbungsrunde für das Programme for Excellence bevor: 1. August bis 1. September 2006.
Nähere Informationen gibt es bei Anne Schaefer, E-Mail: anne.schaefer@fh-bonn-rhein-sieg.de, im Fachbereich Wirtschaft Rheinbach.
Artikel vom 18.07.2006
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