von Stefan Eggers
Der zweite Jahrgang im Weiterbildungsstudium NGO-Management mit Brigadegeneral Kurt H. Schiebold (2. von rechts). Foto: Stefan Eggers
„Professionalisierung“ – hinter diesem Stichwort verbirgt sich eine immer häufiger gestellte Forderung an Stiftungen und Vereine. Ob gemeinnütziges Projekt im lokalen Umfeld oder internationale Entwicklungszusammenarbeit: Zentrale Herausforderungen wie der transparente Umgang mit Spendengeldern und effizientes Projektmanagement lassen sich ohne professionelles, fachkompetentes Management kaum noch erreichen, zumal der Wettbewerbsdruck im NGO-Sektor ständig steigt.
Mit dem einzigartigen Weiterbildungs-Studiengang NGO-Management mit dem Abschluss MBA bereitet die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg künftige NGO-Manager auf ihre Aufgaben vor. Stefan Eggers, Fachbereich Wirtschaft Rheinbach, sprach für den doppelpunkt: mit Kurt H. Schiebold am Rande des Seminars zum Qualitätsmanagement in NGOs. Schiebold war zuletzt General der Heereslogistiktruppen und Kommandeur der Technischen Schule Landsysteme in Aachen.
doppelpunkt: Herr Schiebold, als Brigadegeneral waren Sie mehrere Male auf dem Balkan und auch in Afghanistan stationiert. Was war dort Ihr Aufgabengebiet?
Kurt H. Schiebold: Mein Auftrag in Afghanistan war der Aufbau des deutschen regionalen Wiederaufbauteams in Kunduz.
doppelpunkt: Wie schätzen Sie den Stellenwert und die Aufgaben von NGOs in einem Land wie Afghanistan ein?
Schiebold: Ohne den Beitrag der NGOs könnte dauerhaft kein Fortschritt beim Wiederaufbau des Landes erzielt werden; viele waren vor den Streitkräften bereits im Land und werden auch nach einem Abzug der Truppen im Land verbleiben und dort wertvolle und nachhaltige Arbeit zum Wohle der afghanischen Bevölkerung leisten.
doppelpunkt: Das schlägt eine Brücke zum Masterstudiengang in NGO-Management. Wie kam es zu Ihrer Lehrtätigkeit in Rheinbach? Welches Themengebiet unterrichten Sie an diesem Wochenende?
Schiebold: Ich wurde gefragt, ob ich auf der Grundlage meiner beruflichen Erfahrung einen Lehrauftrag zum Thema „Katastrophen-Management und Logistik sowie Qualitätsmanagement“ übernehmen könnte, was ich sehr gerne annahm.
doppelpunkt: Vor Ihnen sitzen am Wochenende 19 Studentinnen und Studenten aus 13 Ländern – was möchten Sie den Studierenden, die nach ihrem Studium führende Positionen in NGOs und Unternehmen anstreben, ganz besonders mit auf den Weg geben?
Schiebold: Enthusiasmus und Idealismus sind für die Arbeit in einer NGO zwar wesentlich, können allerdings Professionalismus in der Wahrnehmung der Aufgaben vor Ort oder im Einsatzgebiet, beim Umgang mit Spendengeldern und in der Verantwortung für die Hilfsbedürftigen nicht ersetzen. Deshalb ist der Studiengang NGO-Management ein richtiger Schritt, um junge Menschen auf eine Tätigkeit in einer NGO vorzubereiten.
Im kommenden Wintersemester nimmt der dritte Jahrgang im MBA-Studiengang NGO-Management das Studium auf. Unter Telefon +49 2241 865-445 können sich Interessierte persönlich beraten lassen - allerdings ist die Bewerbungsfrist für dieses Jahr bereits abgelaufen.
Weiterführender Link:
Webseite NGO-Management
Artikel vom 08.07.2011
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