Von Thomas Krickhahn
Einig über die Bedeutung von Werten: Dieter Schöffmann, Vis à Vis Agentur für Kommunikation, Klaus Zerner, ehemals bei der Carl Knauber Holding, und Professor Jürgen Bode, Fachbereich Wirtschaft Rheinbach (von links). Foto: Claus Engelmann
Rund 20 Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutierten im März bei einem Symposium des Fachbereichs Wirtschaft Rheinbach über sogenannte Werthaltungen von Führungskräften und wie das Studium zu einer Werthaltung beitragen kann. Grundlage der Diskussion lieferten als Hauptredner Rudolf X Ruter, Ernst & Young, der über nachhaltige Unternehmensführung sprach, und Hermann Krobath (IPG-Institut für philosophische Grundfragen in Wien), der Werte philosophisch und wissenschaftlich betrachtet.
Die Ergebnisse waren sehr vielfältig: So belegen Ergebnisse einer Befragung von Studierenden der Hochschule die Notwendigkeit der Vermittlung von Werten und die Auseinandersetzung mit dem Thema einer sozial verantwortlichen Unternehmensführung. Ein anderes Beispiel zeigte, dass Manager von Kapitalgesellschaften oder größeren Unternehmen deutlich stärker auf Gewinn ausgerichtet sind als Inhaber von als Personengesellschaften geführten mittelständischen Unternehmen, die eher werteorientiert eingestellt sind. Als Grund wird vermutet, sie seien näher an den Menschen dran, für die sie verantwortlich sind. Manager in Kapitalgesellschaften orientierten sich dagegen eher an den am Ertrag ausgerichteten Aktionären. Woraus sich ganz unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der Werte an die zukünftigen Führungskräfte erschließen lassen.
Führungspositionen vielfach fehlbesetzt
Ein drittes Beispiel brachte der Journalist Friedhelm Schwarz. Er erzählte, dass bei Einstellungen von Führungskräften systematisch Fehlentscheidungen getroffen würden. So hätten Psychopathen, die stark leistungsorientiert, aber wenig soziales Einfühlungsvermögen und eine geringe Werteorientierung aufweisen, viel zu hohe Einstellungschancen, denn sie könnten, so Schwarz, in Bewerbungsgesprächen ihre soziale Inkompetenz glänzend verbergen. Es komme aber vielmehr darauf an, sowohl leistungs- als auch werteorientierte Führungskräfte einzustellen, denn nur in dieser Kombination werde auch eine nachhaltige, verantwortungsbewusste Unternehmensführung ermöglicht. Es sei Aufgabe der Hochschulen, ihre Studierenden als künftige Führungskräfte dahingehend auszubilden.
Artikel vom 09.09.2010
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