Tourismus im Kreis könnte besser sein
Von Melanie Kehding
Köln, Bonn und das Siebengebirge – das sind die typischen Touristenmagneten der Region. Doch jenseits der „Schääl Sick” und außerhalb der Großstädte sieht es weniger rosig aus. Die Studenten des fünften Fachsemesters Wirtschaft in Rheinbach beschäftigten sich darum im Rahmen des Praxisprojektes „Tourismus in der Region” mit der Frage, wie man den linksrheinischen Tourismus fördern kann.
Der momentane Stand ...Geleitet wurde das Projekt von Professor Oded Löwenbein, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft Rheinbach, und Karl-Heinz Joisten, dem ehemaligen Chef der Raiffeisenbank in Rheinbach. Zunächst wurden Daten über den aktuellen Stand des Tourismus in den linksrheinischen Gemeinden Bad Münstereifel, Euskirchen, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg zusammengetragen. Vor Ort wurden jeweils Tourismusexperten interviewt und touristische Einrichtungen besichtigt. Das Ergebnis: Der regionale Tourismus, so Professor Löwenbein, „steckt in den Kinderschuhen”. Der Fokus liege zu sehr auf dem Tagestourismus.
... und wie es besser laufen könnteFür die Studierenden kein Zwangszustand: Sie entwickelten neue Angebote für den Mehrtagestourismus, der nach Auskunft von Löwenbein deutlich rentabler sei. Natürlich müssen solche Vorschläge auch innerhalb der vorhandenen Strukturen umsetzbar sein, um ernstzunehmende Alternativen zu bisherigen Angeboten bieten zu können. Früchte dieser Arbeit sind zahlreiche Programmpakete, die jeweils entweder auf „Familien mit kleinen Kindern”, „leeres Nest” – das sind Eltern, deren Kinder bereits ausgezogen sind – oder „50+” zugeschnitten sind. Auch ein „Golfpaket“ schnürte die Projektgruppe aufgrund der vielen Golfplätze in der Region.
Teile und herrscheDie Ideen können sich auf jeden Fall sehen lassen. Alle der entwickelten Mehrtagesangebote für Touristen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sind kurzfristig und mit den vorhandenen Strukturen realisierbar, lautet das Fazit der Projektstudie. Voraussetzung sei allerdings, dass die Kommunen miteinander kooperierten, denn keines der neuen Angebote bezieht sich nur auf einen einzigen Ort. Um die verschiedenen Attraktionen zu besuchen, müssen die Touristen mehrere Städte und Gemeinden ansteuern.
Und jetzt?
Die zuständigen Vertreter aus den Kommunen reagierten auf die Vorstellung zwar äußerst positiv und zeigten sich, so Löwenbein, an einer weiteren Zusammenarbeit mit der FH interessiert. Eine konkrete Vereinbarung für das weitere Vorgehen kam bisher mit ihnen aber nicht zustande. Trotzdem geht das Tourismusprojekt in diesem Wintersemester in die zweite Runde, darin werden die Vorschläge auf ihre Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit geprüft werden. Immerhin besteht bei einer Initiative zur Bündelung des linksrheinischen Tourismus großes Interesse an dem Projekt.
Artikel vom 08.12.2004
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