Von Karin Merker
Soweit der Plot. Nichts Aufregendes aber auch nichts Schlimmes… dachte ich!
Der Klappentext erweckt Vertrauen auch durch das Foto der Autorin, so eine nette Dame – eigentlich sieht sie aus wie eine Kinderbuchautorin. Bereits nach der ersten Seite kam jedoch die Ernüchterung: leblose Charaktere, hölzerne Dialoge und eine unglaubwürdige, langweilige Geschichte.
Klischeehafte Charaktere
Darüber hinaus bemüht die Autorin ständig Klischees: Da steht alt für faltig und hässlich, Sekretärin gleich doof und so weiter. Den Vogel aber schießt sie ab, wenn sie den faulen und Bier saufenden Arbeitslosen bemüht – das geht wirklich zu weit.
Das Ermittlerpärchen ist auch nicht viel besser: der eine ein Weiberheld, der andere ein Muttersöhnchen – sehr originell! Warum deren Geplauder an mehreren Stellen eskaliert, erschließt sich dem Leser ebenso wenig wie die Gewaltexzesse im Verlauf der Geschichte.
Zuviel des Guten
Viel hilft viel, hat sich da wohl jemand gedacht. Leider stimmt dieses Motto schon beim Kochen nicht, geschweige denn beim Komponieren eines guten Krimis.
Zwischendurch scheint der Autorin die Geschichte auszugehen. Vielleicht bemüht sie deswegen den Stadtplan Bonn und Umgebung (Regionalkrimi!) und trägt daraus ausführlich vor. Genauso ausführlich wie die zugleich unpassenden wie unverständlichen Referenzen auf zweitklassige Filme und TV-Serien. Sie bereichern die Story keinen Deut, sondern verweisen vielleicht darauf, dass die gute Autorin viel in die flimmernde Ferne sieht.
Fazit: Ein Buch zu viel
Das Peinlichste aber war mir beim Lesen, dass die Autorin ihre Leser für dumm halten muss. Oder würde sie sonst so simple Wortspiele wie „aus dem Schneider sein“ – bezogen auf Herrn Schneider – erklären müssen?
Alles in allem ein ärgerliches, schlecht geschriebenes Buch – eben ein Buch zu viel!
Inge Lempke: Ein Mord zuviel
Edition Lempertz
ISBN 978-3-939908-84-5
Artikel vom 01.03.2010
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