von Joel Chan
Dreimal muss eine Biene rechnerisch die Erde umrunden, so jedenfalls der Deutsche Imkerbund, um ein Pfund Honig zu sammeln, der sie für sich selbst, die Brut und als Winterfutter benötigen. Ihren Fleiß und einen damit verbundenen Honigüberschuss machen sich gleich mehrere Hochschulmitarbeiter zunutze, indem sie als Hobby-Imker mehrere Bienenvölker halten.
Sehr ordentlich geht es in einem Bienenstock zu, wenn der Honig in die Waben gefüllt wird. Foto: Josef Vollmer
Eine von ihnen ist Susanne Patt-Bohlscheid, der man in der Bibliothek über den Weg laufen kann. Sie betreibt dieses Hobby seit etwa vier Jahren und ist durch einen Bekannten „auf die Biene gekommen“, der ihr ständig vorgeschwärmt hat, wie schön die Imkerei sei. Sie kümmert sich momentan um zwei Wirtschaftsvölker, von denen sie Honig gewinnt, und zwei Ableger, die erst noch zu einem Wirtschaftsvolk heranwachsen. Sie empfindet die Imkerei als entspannend, weil Bienen etwas Beruhigendes an sich haben und es faszinierend sei, wie die Natur die Abläufe bei den Bienen eingerichtet hat.
Faszinierende Tiere
Patricia Olligschläger, sie arbeitet in der Verwaltung, ist erst im vergangenen Jahr zur Imkerei gekommen. Besonders fasziniert sie die Hierarchie innerhalb eines Bienenvolkes. Olligschläger hat derzeit nur ein Volk, und das Besondere an ihren Bienen ist, dass sie mitten in Bonn leben. Ein eher untypisches Umfeld für diese Insekten, aber sie fühlen sich dort wohl.
Maschinenbauprofessor Josef Vollmer ist ebenfalls Hobby-Imker mit insgesamt zehn Bienenvölkern, davon acht Wirtschafts- und zwei Jungvölker. Das Thema Bienensterben, bei dem häufig die Begriffe Varroamilbe und Neonicotinoide, ein Insektizid, fallen, winkt Vollmer ab: Das habe er gut im Griff, diese Probleme beträfen eher die Imker, die Bienen in Massen halten.
Unterstützung beim Start
Kleinere Imker sind häufig in Vereinen organisiert, dort nehmen erfahrene Imker Neulinge gerne unter ihre Fittiche. Es gibt Kurse, und Jungimker bekommen ihr erstes Volk bei der Einführung geschenkt. Die drei Imker sind sich einig, dass ihr Hobby eine sinnvolle Tätigkeit ist, die einen Beitrag zum Erhalt der Bienen in Deutschland leistet und von Bedeutung für die Landwirtschaft ist.
Weiterführender Link:
Website des Deutschen Imkerbundes
Artikel vom 19.01.2017
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