Von Helen Arnold
Wäre es nicht schön, wenn sich vor unserer Fachhochschule eine große grüne Wiese mit ein paar Bäumen und zusätzlichen Bänken, die Richtung Nachmittagssonne gerichtet sind, befinden würde?
Studierende, die in ihren Freistunden im Sommer in der Sonne lernen können und schwarzen Kaffee schlürfend Lindas knusprigbraune Waffeln verspeisen. Dann könnten die netten Herren vom Wachschutz auch mal einen Rasensprenger aufstellen, und wir hätten alle eine erfrischende Pause. Auch Maschinenbauer und Informatiker (beispielsweise) würden sich sicher über halb nackig auf dem Vorplatz herumhüpfende junge Menschen freuen.
Aber stattdessen steht seit Herbst 2007 ein großes undefinierbares Ungetüm vor unserer FH. Der Künstler Wolfgang Göddertz hat die Induktionsspule aus Edelstahl, immerhin 22 Meter lang und sechs Meter hoch, entworfen. Im Mittelalter hat man Kindern rote Kappen aufgesetzt, um sie vor Dämonen zu schützen. Wollte uns der 62-jährige Metallbildhauer vor bösen Geistern schützen? Sehr umsichtig.
Fächerübergreifend soll die Spule sein, heißt es. Und Rot steht ja bekanntlich auch für die Liebe. Kombiniert man allerdings Rot mit einer anderen Farbe, in unserem Fall mit der in blau gehaltenen Hochschule, schlägt Liebe in Hass um. So stellt das rote Denkmal doch möglicherweise eher eine Mauer zwischen den BWLern und den restlichen Fächern dar.
Artikel vom 09.02.2007
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